04. bis 06. November 2022
Thema: Was uns am Herzen liegt – Herz- Kreislauf-System in der Naturheilkunde
Unsere Tagungen: ein lebendiger Treffpunkt für Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitspolitik, Kolleginnen und Kollegen wie auch für unsere Studentinnen und Studenten der JAS
Photo: Eröffnung der Tagung am Samstag
von links nach rechts:
Susann Enders, MdL, Gesundheitspolitische Sprecherin FREIE WÄHLER im Bayerischen Landtag
Tanja Schorer-Dremel, MdL, Stellv. Generalsekretärin und stellv. Fraktionsvorsitzende der CSU
Wolfgang Hegge, Vorstand des Heilpraktikerverband Bayern e.V.
Klaus Holetschek, MdL, Bayerischer Staatsminister für Gesundheit und Pflege
Christina Haubrich, MdL, gesundheitspolitischen Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag
Maria Thalhammer-Bauer, Stellv. Vorstand Heilpraktikerverband Bayern e.V.
13.11.2021 Grußwort
des Bayerischen Staatsministers für Gesundheit und Pflege, Klaus
Holetschek MdL, anlässlich der Eröffnung unserer 89. Tagung für
Naturheilkunde am 13.11.2021
Hier ansehen
Aktueller Eintrag: 12.05.2020
04.02.2019 Kontakte zur Politik
Unser Vorstand, Herr Wolfgang Hegge, wurde am 02./03. Februar 2019 zum
Landesparteitag der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Bad Windsheim eingeladen.
Hier im Bild Wolfgang Hegge im Gespräch mit der gesundheitspolitischen Sprecherin Christina Haubrich.
Bericht zur 88. Tagung für Naturheilkunde in München vom 15.-17.11.2019
„Der Alterungsprozess – was lässt uns altern, was können wir tun?“
Das diesjährige Tagungsthema griff eines der wichtigsten und brisantesten gesundheitspolitischen Themen unserer Zeit auf: den Alterungsprozess. Deutschland zählt weltweit zu den Ländern, welche der demographische Wandel am stärksten trifft. Dieser Wandel wirkt sich auf die öffentliche Gesundheit aus und die altersbedingten Erkrankungen und Einschränkungen stellen zunehmend eine Belastung für das Gesundheitswesen dar.
Zu diesem aktuellen Thema fanden am Freitag acht Workshops in den Räumen der Berufsfachschule „Josef Angerer“ statt, welche praxisbezogen neues Wissen und Therapien vermitteln. In zwei Workshops wurden manuelle Techniken vorgestellt: „Spezifisch osteopathische Geriatrie“ und „Umgang mit der Osteoporose in der manuellen Therapie“.
Die Workshops „Signaturen in der TEM unter Berücksichtigung des Alterungsprozesses“ und „Die Lebensrhythmik im Alter“ vermittelten bewährte Diagnose- und Therapiekonzepte aus der traditionellen abendländischen Naturheilkunde und wurden ergänzt durch den Workshop aus der chinesischen Medizin: „Jing- die gesunderhaltende Kraft in der TCM.“ „Aus der Praxis für die Praxis“ sprach Herr Uwe Sieber, ehem. Vorstand des Heilpraktikerverband Bayern e.V., zum Thema: „Silver Ager – oder altes Eisen? Naturheilkundliche Konzepte für den Alterungsprozess.“
Abends fanden die Workshops „ Durchblutung ist alles – aber ohne Durchblutung ist alles nichts!“ und „Sicherer Umgang mit dem GebüH“ - gehalten von Herrn Ingo Kuhlmann, 2. Vizepräsident des Fachverband Deutscher Heilpraktiker e.V. und wie immer gut besucht – statt.
Die große offizielle Eröffnungsveranstaltung zur Tagung im „Hilton München Park“ fand am Samstag Morgen in vollem Saal mit musikalischer Umrahmung des Duos LauSchRausch statt. Die berufspolitische Rede des Vorstandes (siehe unten) fand großen Anklang und es folgte – sehr zu unserer Freude - zum ersten Mal eine Video-Grußbotschaft der bayrischen Gesundheitsministerin Melanie Huml.
Die Grußworte und Reaktionen der geladenen Vertreter der Stadt München und der bayrischen Gesundheitspolitik bezeugten die Anerkennung der Naturheilkunde als wichtige, tief verwurzelte Säule in der Gesundheitsversorgung und den intensiven Austausch mit dem Vorstand des Heilpraktikerverband Bayern e.V. in berufspolitischen Fragen. Abgerundet wurde die Eröffnung durch ein kurzes berufspolitisches Statement der Präsidentin des Fachverband Deutscher Heilpraktiker e.V., Frau Ursula Hilpert-Mühlig in dem bundespolitische Themen aufgegriffen wurden.
v.l.n.r. Ruth Nowak Amtschefin StMGP, Maria Thalhammer-Bauer, MdL Christina Haubrich Fraktion B90/Die Grünen, MdL Bernhard Seidenath Fraktion CSU, MdL Florian Streibl Fraktion FW, MdL Ruth Waldmann Fraktion SPD, Wolfgang Hegge, Dr. Reinhold Babor Stadtrat LH München
Im Anschluss an die Eröffnung wurden die Ehrengäste zum traditionellen Empfang geladen, während die Vorträge im großen Vortragssaal begannen.
Der erste Vortrag – von Dr. med. Markus Treichler aus Filderstadt– bot ein tieferes Verständnis des Tagungsthema aus Sicht der anthroposophischen Medizin: „Das Alter – Würde oder Bürde, Schicksal oder Chance?“. Es folgte der spannende Vortrag „Alter(n) als Geschenk“ von Rüdiger Dahlke aus Österreich, der auch die momentane Politik der Verleumdung des Alters provokant in Frage stellte.
Der Vortrag nach der Mittagspause „Der individuelle und multifaktorielle Altersprozess“ zeigte die vielen Faktoren des Alterns praxisnah. Die aktuelle medizinische Forschung zum Thema Altern wurde im Vortrag: „Altern, Lebensstil und Hormone“ dargestellt. Der naturheilkundliche Vortrag: „ Die Haare werden grau – der Darm auch?“ zeigte die immens wichtige Rolle des Darmes bis ins hohe Alter auf.
Der Sonntag begann mit einem Vortrag aus dem Gebiet der Psychosomatik „Was der Schlaf für uns tut und was wir für ihn tun können“. Es folgte die Ehrung unserer Jubilare durch die beiden Vorstände, eine wunderbare Gelegenheit „altgedienten“ Kollegen für ihre Arbeit zu danken. Die Tagung klang dann aus mit den Vorträgen „Anti-Aging durch Zellvitalisierung“ und „90 ist das neue 60“, welche gut anwendbare Diagnose – und Therapieansätze mitgeben konnten.
Die begleitende Ausstellung der pharmazeutischen Industrie – ein unentbehrlicher Teil des Kongresses – wurde von den Kolleginnen und Kollegen intensiv besucht und trug sehr zum großartigen Erfolg der Veranstaltung bei.
Unser Resümée der diesjährigen Herbsttagung: neben den vielen lehrreichen und interessanten Vorträgen und Workshops fanden viele fruchtbare Begegnungen zwischen den Gästen aus Bayern, aber auch aus ganz Deutschland und angrenzenden Ländern, sowie mit den Vertretern der naturheilkundlichen Pharmazie statt, sodass die 88. Tagung für Naturheilkunde wieder zu einem gelungenen Höhepunkt im Verbandsjahr 2019 wurde.
Wir freuen uns bereits auf die Frühjahrstagung am 24./25. April 2020 mit dem Thema: „Liebe & Sexualität – sexuelle Themen in Anamnese und Therapie.“, bitte merken Sie sich den Termin schon vor.
Dorothea Schwierskott
Aktueller Eintrag: 31.01.2020
Medieninteresse und Diskussionen über Qualitätssicherung – der Vorstand bezieht Stellung
Das Bundesministerium für Gesundheit hat ein Rechtsgutachten zum Heilpraktikerrecht ausgeschrieben - wir berichteten darüber im November 2019. Das Rechtsgutachten wird voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte durchgeführt werden. Erst anschließend werden die Ergebnisse zu analysieren, zu diskutieren und ggf. entsprechend weitere Maßnahmen einzuleiten sein.
Die Ausschreibung des Rechtsgutachtens führte zu einem vermehrten Medieninteresse und damit verbunden zu Diskussionen über die Qualitätssicherung innerhalb des Berufsstandes des Heilpraktikers, wie Sie sicher auch verschiedenen Radiosendungen oder Zeitungsartikeln entnommen haben.
Als Vorstand des Heilpraktikerverband Bayern e.V. nutzte Herr Wolfgang Hegge die Möglichkeit, hierzu sowohl in Radiosendungen des Bayerischen Rundfunks sowie im Deutschlandfunk Stellung zu beziehen. Ausschnitte aus diesen Interviews mit dem Bayerischen Rundfunk sind zudem in verschiedenen bayerischen Zeitungen veröffentlicht worden.
Für Aufsehen sorgte die Aussage von Herrn Botzlar (Vizepräsident der BÄK), „Wenn man es genau nimmt, gibt es für Heilpraktiker keine wirkliche Existenzberechtigung“, die u.a. im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht wurde. Auf journalistische Anfrage hatten wir die Möglichkeit, zu dieser Aussage Stellung zu beziehen.
Bei Interesse können Sie unter folgenden Links die Veröffentlichungen lesen oder hören:
Zudem stehen wir im direkten Kontakt mit dem Gesundheitsministerium sowie den gesundheitspolitischen Sprechern der einzelnen Fraktionen und bayrischen Landtagsabgeordneten.
Aktueller Eintrag: 06.11.2019
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Ende letzter Woche wurde unser Berufsstand medial schwer diskreditiert.
In der Sendung Panorama im öffentlich-rechtlichen Sender ARD vom 31.10.2019 wurde in ketzerischer Art und Weise und mit groben Falschaussagen, insbesondere vom Amtsarzt und Leiter des Gesundheitsamtes Berlin Reinickendorf, der Berufsstand des Heilpraktikers massiv angegriffen. Wenn Sie die Sendung nicht verfolgt haben und sich dies noch antun möchten, finden Sie diese unter folgendem Link:
Darüber hinaus wurde am 30.10.2019 vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ein Rechtsgutachten ausgeschrieben, was in den Medien fälschlicher Weise so dargestellt wurde, als würde es unmittelbar nur dazu dienen, Möglichkeiten auszuloten, den Berufsstand des Heilpraktikers abzuschaffen. Das ist so nicht richtig, auch wenn natürlich aktuell die Häufung der uns betreffenden Meldungen in den Medien schon "beeindruckend" und erschreckend ist. Gerne können Sie sich über folgenden Link ein Bild über die Ausschreibung des Rechtsgutachtens machen.
Ein Rechtsgutachten erstellen zu lassen, ist eine übliche Vorgehensweise von Ministerien im Vorfeld zu Überlegungen, bestehende Gesetze zu verändern oder neue in die Wege zu leiten. Insbesondere SPD-regierte Länder üben über die GMK Druck auf das BMG aus, bzgl. der von der GMK geforderten Reform des Heilpraktikerwesens zu handeln. Besonderer Druck geht vom bald scheidenden Gesundheitsexperten Lauterbach (SPD) über den im Koalitionsvertrag fixierten Passus, dass die heilpraktiksche Tätigkeit im Sinne einer verstärkten Patientensicherheit zu überprüfen sei, aus.
Ob oder in welcher Form Erkenntnisse aus einem Rechtsgutachten von der Regierung umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Zunächst werden Ergebnisse transparent gemacht, sodass auch andere Verfassungsrechtler dazu Stellung nehmen können.
Das Heilpraktikergesetz soll somit auf den Prüfstand gestellt werden. Das ist keinesfalls gleichzusetzen mit einer Abschaffung des Berufsstandes!
Was tut Ihr Fachverband?
Der Bundesvorstand des Fachverband Deutscher Heilpraktiker hat zeitnah eine Stellungnahme zur Sendung auf facebook gepostet, die Sie auch über www.heilpraktiker.org unter "Aktuelle Infos" lesen können.
Weiter wird der Bundesvorstand beim Rundfunkrat Beschwerde gegen die ARD-Sendung Panorama vom 31.10.2019 einreichen und darüber hinaus gegen die Äußerungen des Gesundheitsamtleiters vorgehen!
Als Vorstand des HVB stehen wir in engem Kontakt mit dem Bundesvorstand sowie anderen Landesvorsitzenden und wir werden Sie weiterhin in dieser Angelegenheit auf dem Laufendem halten.
Was können Sie selbst tun?
Schreiben Sie Kommentare zur Sendung Panorama in der Mediathek der ARD. Je mehr Beschwerden dort eingehen, umso mehr Eindruck wird es auf den Sender machen. Kommentare haben Einfluss auf die Hochrechnungen der nächsten Quoten. Über eine deutlich negative Bewertung der journalistischen Arbeit, die auf sinkende Zuschauerakzeptanz schließen lässt, können Sie Druck auf die Verantwortlichen ausüben. Sie gelangen ebenfalls über obigen Link zur Möglichkeit, einen Kommentar zu verfassen. Bis jetzt gibt es bereits über 380 Kommentare zur Sendung! Machen auch Sie mit!
Es steht darüber hinaus jeder Person offen, sich direkt bei der Redaktion oder beim Rundfunkrat des NDR zu beschwerden. Sie können dies auf postalischem Wege oder per Mail über unterstehende Kontakte tun. Seien Sie deutlich, aber bleiben Sie sachlich!
Wir sind ein verlässlicher Ansprechpartner für gesundheitspolitische Entscheidungsträger Als ältester und regional großer Berufsverband ist der Heilpraktikerverband Bayern ein verlässlicher Ansprechpartner für gesundheitspolitische Entscheidungsträger.
In offenen und konstruktiven Gesprächen mit Vertretern der Politik hat unser Vorstand Herr Wolfgang Hegge (1.Vorsitzender) wichtige und aktuelle berufspolitische Themen diskutiert.
Wolfgang Hegge im Gespräch mit Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml im Bayerischen Landtag, begleitet von Maria Thalhammer-Bauer (2. Vorsitzende des Heilpraktikerverband Bayern e.V.).
Wolfgang Hegge im Gespräch mit Daniel Föst, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der FDP Bayern, in unserem Verband.
Ein weiteres Gespräch fand mit Bernhard Seidenath, MdL und gesundheitspolitischer Sprecher der CSU im Bayerischen Landtag in Begleitung von Ursula Hilpert-Mühlig (Präsidentin FDH Bundesverband) statt.
Aktueller Eintrag: 04.05.2019
Positive Patientengeschichten für Heilpraktiker-Newsblog
Es
wäre schön, Sie könnten Ihre Patienten dazu anregen, positive Berichte
über die Tätigkeiten von Heilpraktiker*innen zu veröffentlichen. Hierzu
wurde eigens ein Informationsblatt für Patienten entworfen und eine
Seite auf dem Heilpraktiker-Newsblog von Christian Becker eingerichtet.
Diese Print-Info (hier zum Download) kann ausgedruckt, in der Praxis verwendet und Patienten mitgegeben werden.
Ebenso gibt die zusätzliche Möglichkeit, eine Online-Info auf der eigenen Praxis-Homepage einzurichten.
Dazu kann das Werbemotiv der Patientengeschichten eingestellt werden
mit einen Link auf den Blog zur Seite der Patientengeschichten.
Schauen Sie doch mal rein https://heilpraktiker-newsblog.de/patientengeschichten/
Aktueller Eintrag: 23.01.2019 Der Wahltarif für homöopathische Arzneimittel muss erhalten bleiben In
der Gesetzesvorlage TSVG sieht das Bundesgesundheitsministerium vor,
den Wahltarif für komplementärmedizinische Arzneimittel zu streichen.
Dadurch wird die Verordnung homöopathischer, anthroposophischer und
anderer komplementärmedizinischer Arzneimittel diskriminiert. Der
Wahltarif ist fester Bestandteil der bisherigen Gesetzgebung und
ermöglicht den Krankenkassen und den Behandlerinnen und Behandlern
Arzneimittel zu verordnen, die den besonderen Therapierichtungen
Homöopathie, Anthroposophische Medizin u.a. entsprechen. ..." so die
Initiatoren der Petition. Auch wenn die Arzneimittel nicht verboten
werden, so könnte eine derartige Änderung einen starken Rückgang der
Verordnungen bewirken und somit viele kleine Pharmaunternehmen und in
Folge auch uns Heilpraktiker böse treffen, wenn dadurch letztlich viele
Arzneimittel nicht mehr verfügbar wären. Deshalb halten wir diese
Petition für sehr unterstützenswert! hier
Aktueller Eintrag: 22.01.2019
Volksbegehren „Rettet die Bienen“
Vom 31. Januar bis zum 13.Februar 2019 läuft die Eintragungsfrist für
das Volksbegehren "Artenvielfalt -Rettet die Bienen" zur Erhaltung der
Artenvielfalt.
Informationen hierzu finden Sie unter: zum Linkhier
Auch dieses Volksbegehren, initiiert von der ÖDP halten wir für sehr
unterstützenswert, ist doch eine große Artenvielfalt für eine gesunde
Umwelt und somit auch für eine reichhaltige Pflanzen- und
Heilkräuterwelt, also auch für die Grundlage unseres Berufes - der
Natur-Heil-Kunde von immenser Bedeutung.
Aktueller Eintrag: 12.11.2018 Riskante Therapien - Bundesgesundheitsminister plant Verbot
Kommentar zur Darstellung in einigen Medien von Ursula Hilpert-Mühlig
mehrhier
Aktueller Eintrag: 11.10.2018 Bundesverband Patienten für Homöopathie e.V.
Bayern wählt: Wie stehen die Parteien zur Homöopathie? für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 02.10.2018
!! Achtung vor unüberlegter Unterzeichnung !! Derzeit kursieren Anschreiben einer sogenannten
Datenschutzauskunft-Zentrale.
Durch die Unterzeichnung verpflichten Sie sich verbindlich die Leistung für drei Jahre zu beziehen.
Aktueller Eintrag: 11.09.2018 Information zur Auslegung des Arzneimittelgesetzes zur Herstellung von Injektionslösungen in der Heilpraktikerpraxis für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 11.07.2018 Mitteilung zu Herstellung und Anwendung von Eigenblutzubereitungen durch
Heilpraktiker/innen für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 03.07.2018 Der "typische Heilpraktiker"?
Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage mehr hier
Aktueller Eintrag: 26.06.2018 Sehr geehrte Kollegen,am 20./21.06.2018 hat die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) stattgefunden
und, wie Sie anhängendem Schreiben entnehmen können, den Beschluss zur
Einrichtung einer Arbeitsgruppe zur Prüfung einer "grundlegenden Reform
des Heilpraktikerwesens" gefasst. für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 18.05.2018 Die Präsentation zur Infoveranstaltung zum Thema Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) stehen nunmehr zur Verfügung. für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 15.05.2018 Zum
Thema Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) stehen nunmehr eine
überarbeitete Patienteninformation sowie eine Einwilligungserklärung
zur individuellen Bearbeitung zur Verfügung. für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 09.04.2018 Ab
sofort stehen Checkliste und Muster einer Patienteninformation zum
Thema Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) kostenlos im
Mitgliederbereich zur Verfügung. für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 23.03.2018 Die
Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) wird ab dem 25. Mai 2018 umgesetzt.
Die damit verbundenen Vorschriften werden zum Teil auch weitreichende
Konsequenzen für den Datenschutz in den Heilpraktiker-Praxen haben.
Wichtig! für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 09.02.2018 Heilpraktikerüberprüfung bundesweit einheitlich für unsere Mitglieder mehr hier
Aktueller Eintrag: 09.02.2018 Health Claims – EU-Gerichtshof manifestiert Verbrauchertäuschung für unsere Mitglieder mehr hier
Achtung Heilpraktiker Die
Vizepräsidentin des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker, Ursula
Hilpert-Mühlig erklärt den Beruf des Heilpraktikers. Im WDR 18.10.2016 mehrhier
Naturheilkunde – Domäne der Heilpraktiker Interview zum Beruf des Heilpraktikers und zur
Ausbildung an der Josef-Angerer-Schule
München.TV vom 03.01.2015 mehr hier
2000 Mitglieder!
Wir freuen uns und sagen Danke mehr hier
Tolles Geschenk an unsere Schule
Eine Überraschung sollte es werden, und das ist gelungen.
Daniela Wertheim, ehemalige Schülerin unserer Heilpraktikerschule Josef Angerer, wollte sich bedanken.
Für die schöne Zeit bei uns und für die Möglichkeit, ihre Bilder bei den Tagungen des Heilpraktikerverbandes ausstellen zu dürfen.
Ihr Geschenk: das Logo unseres Verbandes, hergestellt aus hunderten kleiner Bergkristalle.
Im Beisein der versammelten JAS-Schüler überreichte sie das eindrucksvolle Werk unserer "Chefin" Ursula Hilpert-Mühlig, die sichtlich gerührt war.
Auch die Zeit an der JAS hat für Daniela Wertheim dazu beigetragen, ihre spirituellen Fähigkeiten weiter zu verfolgen, die sie nun sehr kreativ in symbolhaften Bildern umsetzt.
Mehr davon auf www.daniela-wertheim.de
Eröffnungsrede zur 87. Tagung für Naturheilkunde November 2018 von Wolfgang Hegge,
1. Vorsitzender des Heilpraktikerverband Bayern.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Es vergeht ja kaum ein Monat, in dem in der Öffentlichkeit nicht über unseren Berufstand oder naturheilkundliche Therapieverfahren berichtet wird.
Berichtet, in einer Form, die zumeist, jedwede Sachlichkeit und fundierte Kenntnisse über unseren Beruf und naturheilkundliche Therapieverfahren vermissen lässt.
Schlagzeilen wie folgende:
• Heilpraktiker in der Kritik: "Den gegenwärtigen Irrsinn nicht länger hinnehmen" (Spiegel 21.08.2017) und
• So gefährlich sind Heilpraktiker in Deutschland (Stern 01.05.2017) oder
• Die Macht der Heiler
• Mit der Schlagzeile: Gesundheit, das Geschäft mit esoterischen Therapien wie der Homöopathie boomt. Und weiter - Gutgläubige Patienten werden dabei mit falschen Hoffnungen geködert, nachweislich wirksame Behandlungen bleiben ungenutzt. Krankenkassen übernehmen für manchen Hokuspokus sogar die Kosten. (Spiegel 28.08.2018)
Solche Schlagzeilen auf den Frontseiten bekannter Magazine, nehmen Einfluss auf das Bild des Heilpraktikers in der Öffentlichkeit und verbreiten möglicherweise Unsicherheit bei Menschen, die in naturheilkundlicher Behandlung sind oder diese für sich in Betracht ziehen.
Die Häufigkeit und Vehemenz solcher oder ähnlicher Artikel wirft die Frage auf, welche Absichten und Ziele die Autoren damit verfolgen.
Ohne sie letztlich beantworten zu können, ist es mir fraglich, inwieweit sie der Aufklärung und Information der Menschen über die Naturheilkunde und uns Heilpraktiker dienen sollen - oder ganz andere Ziele verfolgen!
Auch wenn in einigen Fällen die Versuchung groß sein mag, auf ähnliche Weise populistisch und öffentlichkeitswirksam die Defizite der Schulmedizin anzuprangern, und über Fehlverhalten einzelner Ärzte in der Behandlung ihrer Patienten herzuziehen, wäre das weder zielführend, noch der Stil des Heilpraktikerverband Bayern.
Das war er in der Vergangenheit nicht und wird es auch unter meinem Vorsitz nicht werden.
Vielen Kolleginnen und Kollegen mögen die Worte des früheren Landtagspräsidenten von Franz Heubl, noch in Erinnerung sein, der auf unsere Tagung sagte: „Ich kenne keinen Berufsstand der so leise ist wie ihrer.“
Ja, wir sollten lauter werden, aber nicht in der Kritik gegenüber anderen Berufsgruppen sondern sachlich fundiert in der Darstellung dessen, was die Naturheilkunde und unser Berufsstand leistet.
Trotz der zahllosen Unterstellungen und oftmals haltlosen Behauptungen in der Kritik, sollten wir uns aber auch mit wiederkehrenden Vorwürfen auseinandersetzen.
Da möchte ich die angeblich fehlende Wirksamkeit unserer Heilverfahren und die ungeregelte Ausbildung zu unserem Beruf nennen.
Gestatten Sie mir diese Themen aufzugreifen, um einige Gedankenanstöße hierzu in den Raum zu stellen.
In Bezug auf die viel diskutierten fehlenden Wirksamkeitsnachweise naturheilkundlicher Therapieverfahren, hat Professor Dr. Franz Porzsolt, Leiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Universität Ulm den Satz: „Absence of evidence does not constitute evidence of absence“ sehr anschaulich mit seiner Schwammerl–Regel erklärt. Ich darf zitieren: „Wenn wir in den Wald ziehen, um Schwammerl zu suchen, aber keine finden, beweist das nicht, dass es keine Schwammerl gibt.“
Übertragen auf die Wirksamkeit unserer Verfahren bedeutet dies:
Wenn durch die Methodik der Evidenz basierten Medizin, sich die Wirkung und Wirksamkeit naturheilkundlicher Verfahren nicht oder nur begrenzt nachweisen lassen, sollte man nicht den Schluss daraus ziehen, dass sie beides nicht besitzen.
Ebenso sind Verfahren, denen nach Methoden der Evidenz basierten Medizin eine Wirkung nachgewiesen ist, kein Garant für eine Wirksamkeit im Einzelfall.
Warum? -
Weil hier, meines Erachtens nach, wissenschaftlicher Nachweis auf die Individualität des Menschen trifft!
Und der Mensch in seiner Individualität Evidenz basiert nicht greifbar ist!
Denn hinter jeder Krankheitssymptomatik steht immer der Mensch mit seiner ganz eigenen Konstitution, Disposition und Diathese, seinem gegenwärtigen Maß an Lebenskraft und seiner Einbindung in sein soziales Umfeld.
Den erkrankten Menschen in seinem individuellen Prozess zu verstehen, ihn zu begleiten und zu behandeln ist seit alters her der Ansatz und das Bestreben in der Naturheilkunde.
Sowohl die östlichen, als auch die westlichen Erkenntnismodelle der Naturheilkunde tragen das Wissen in sich, den Menschen in seiner Gesamtheit zu betrachten.
Neben dem Erkenntnismodell sind aber die naturheilkundlichen Diagnoseverfahren wie beispielsweise
der Augen-, Puls- und Zungendiagnose von ebenso großer Bedeutung, da sie wichtige Hinweise geben können auf den Zustand der Lebenskraft, der Konstitution, Disposition und der Diathese des Menschen. Sie ergänzen die heute gängigen Diagnoseverfahren der modernen wissenschaftlichen Medizin.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
auch in der Naturheilkunde gilt, je umfassender und präziser die Diagnose, umso gezielter und effektiver die Therapie.
Wir sollten daher das Anbieten von naturheilkundlichen Verfahren nicht automatisch gleichsetzen mit einer traditionellen naturheilkundlichen Behandlung, welche auf der Grundlage naturheilkundlichen Denkens und Diagnostik basiert, ebenso nicht mit deren Wirkung und Wirksamkeit.
In gleicher Weise ist es für mich kaum vorstellbar, dass eine fundierte naturheilkundliche Behandlung bei einem Patientenkontakt von durchschnittlich 7-8 Minuten möglich sein soll.
Wenn ich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Naturheilkunde lese, ich zitiere:
“ das evidenzbasierte Inhalte der Naturheilkunde und Komplementärmedizin systematisch in die Leitlinien der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften eingebracht werden sollen“ Zitat ende
und deren Leitung und Mitglieder ausschließlich Ärzte bzw. Biologen, Psychologen, Pharmazeuten oder Zahnmediziner sind, frage ich mich mit Blick in die Zukunft: „wieviel Naturheilkunde mag denn da noch drinnen sein, wo dann Naturheilkunde draufsteht?“
Verehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen,
Die Naturheilkunde sollte auch in Zukunft vorrangig ihre Heimat im Beruf des Heilpraktikers haben. Dort war und ist sie in besten Händen und soll es auch in Zukunft sein.
Von entscheidender Bedeutung für den Schutz und das Wohl des Patienten ist allerdings, dass das naturheilkundliche Denken, die Kunst der Diagnostik und die Anwendung der Therapieverfahren fundiert erlernt wird.
Ein solch fundiertes Erlernen ermöglicht der Heilpraktikerverband Bayern als Träger der Berufsfachschule für Naturheilweisen, Josef Angerer.
Seit Gründung der Schule im Jahre 1939 und nach Wiedereröffnung im Jahre 1950 stand die hochwertige Ausbildung zum Heilpraktikerberuf stets im Mittelpunkt.
Heute ist die Josef Angerer Schule die älteste Heilpraktikerschule und die einzige, staatlich als Berufsfachschule für Naturheilweisen zugelassene Ausbildungsstätte.
Das 3jährige Ausbildungskonzept mit insgesamt ca. 3000 Unterrichtsstunden umfasst nicht nur die umfangreichen medizinischen Grundlagenfächer, sondern lehrt den Studierenden auch naturheilkundliche Denkmodelle, Diagnose- und Therapieverfahren.
Ein weiteres Merkmal unserer Schule ist, die praktische Ausbildung. Das praktische Üben und Lernen in Kleingruppen wie auch das schuleigene Lehrambulatorium, in welchem die Schüler unter Leitung erfahrener Kollegen mit Patienten arbeiten, bereiten den Studierenden auf die spätere Praxistätigkeit vor.
Insbesondere durch die Neuerung der Leitlinien zur Überprüfung von Heilpraktikeranwärterinnen und Heilpraktikeranwärtern, die seit März 2018 in Kraft getreten sind, und den praktischen Anteil der Überprüfung verbindlich verankert haben, sehen wir uns in unserem seit langem bestehenden Ausbildungskonzept unserer Schule bestätigt.
Der Verband ist darüber hinaus Träger der Heilpraktiker Akademie Bayern, welche den Kolleginnen und Kollegen umfangreiche, transparente und hochwertige Fortbildungsmöglichkeiten in unserer Landeshauptstadt bietet.
Für Fort- und Weiterbildung vor Ort, bietet der Heilpraktikerverband zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen flächendeckend in 7 Bezirken für seine Mitglieder kostenfrei an.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
als ältester und regional größter Berufsverband für Heilpraktikerinnen und Heilpraktiker, ohne sektorale Einschränkung, werden wir uns auch zukünftig für die Bewahrung und Weitergabe des großen Spektrums naturheilkundlichen Wissens und der Erfahrungsheilkunde einsetzten ebenso wie für die Förderung und den Erhalt unseres Berufsstandes und den Heilpraktiker als freien Heilberuf.
Wenn wir geschichtlich den Blick zurückwenden zeigt sich die tiefe Verwurzelung der Naturheilkunde in Bayern.
In der Doktorarbeit von Frau Sabine Ludyga von 2004 über die Geschichte der Naturheilkunde in Bayern im 19. Jahrhundert ist nachzulesen, wie zunächst Laien sich in Bayern der Naturheilkunde zuwandten, sich zunehmend organisierten und bereits 1832 den ersten hydropathischen Verein gründeten.
Im Laufe der Geschichte konnte sich Bayern zu einer wichtigen Heimat der Naturheilkunde entwickeln.
Die heutige Diskussion fehlender Wirksamkeitsnachweise unserer Verfahren, wie auch das Thema der ungeregelten Ausbildung sind umfassend und komplex und insbesondere die Ausbildung ein Thema, welches eine intensive Zusammenarbeit innerhalb und zwischen den Verbänden erfordert.
Sehr geehrte Vertreter der aus der Politik,
Ich möchte mich im Namen des Heilpraktikerverband Bayern bedanken für die Zusammenarbeit in den gesundheitspolitischen Gremien in denen wir vertreten sind und freue mich auf die bereits geplanten persönlichen Gespräche mit Ihnen.
Auch zukünftig werden wir gerne unsere Erfahrung und Kompetenz in berufspolitischen Fragen einbringen und bei Bedarf Aufklärungsarbeit leisten.
Zu guter Letzt wäre mein Anliegen an die Sie:
Dass Sie die Arbeit die wir im Heilpraktikerverband Bayern mit unserer hochwertigen Aus- und Fortbildungskonzepten im Sinne des Patientenschutzes leisten, und auch in andere Landesverbänden des Fachverband Deutscher Heilpraktiker geleistet wird, wahrnehmen, wertschätzen und mit in die politische Ebene weitertragen und bei berufspolitischen Entscheidungen bedenken.
Es mag bestimmt des öfter nicht leicht sein, im Dschungel der unterschiedlichen Ausbildungsangebote zu unserem Beruf die Spreu vom Weizen zu trennen. Aber dennoch würden man unserem Berufstand und den Kolleginnen und Kollegen, die täglich in ihren Praxen naturheilkundlich und kompetent Patienten begleiten nicht entsprechen, wenn man im Stil der öffentlichen Medienlandschaft von Einzelfällen auf die Gesamtheit des Berufstandes und die naturheilkundlichen Diagnose - und Therapieverfahren schließen würde.
In diesem Sinne bedanke ich mich für Ihre geschätzte Aufmerksamkeit - herzlichen Dank.
Bericht zur 87. Tagung für Naturheilkunde im November 2018
„Burnout & Co. - Ursachen, Prävention und Therapie aus dem Blickwinkel der Naturheilkunde“
„Was macht eine erfolgreiche Tagung aus?“
Die Tagungen des Heilpraktikerverband Bayern haben mehrere Aufgaben. Die wichtigste – und das ist auch der Grund, warum zwei Tagungen im Jahr stattfinden, ist die Fort- und Weiterbildung. Für uns als Fachfortbildung bedeutet dies, interessante Themen für die Workshops und Vorträge zu finden, die auch erfahrenen Kollegen neue Impulse und neues Wissen vermitteln und gleichzeitig jungen Kollegen weiterhelfen. Weiter ist unserer Herbsttagung eine wichtige Veranstaltung für uns, um den Kontakt mit den Vertretern der Landespolitik zu pflegen, welche auch in diesem Jahr zahlreich vertreten waren.
Die Tagung begann am Freitag mit verschiedenen Workshops in den Räumlichkeiten der Josef Angerer Schule.
Die Workshops waren auch in diesem Jahr durchwegs sehr gut und das Feedback eines Teilnehmers: „Ich konnte mich kaum entscheiden, welchen Workshop ich wählen soll“ ist uns ein großes Lob, sagt es doch aus, dass die Themen und der Referenten auch in diesem Jahr wieder gelungen ausgewählt wurden.
Mit drei Workshops am Vormittag wurde unser Tagungswochenende eröffnet.
Die Themen „Viszerale Osteopathie bei Erschöpfungszuständen von Nieren und Nebennieren“, „Der Einsatz von Nosoden bei chronischen Erschöpfungszuständen und „ Bewährte Therapiekonzete für Schilddrüse, Nebenniere & Co.“ spiegelten bereits das weite Spektrum der Themenwahl wieder.
Nach einer Mittagspause wurden die Teilnehmer zu weiteren Workshops geladen. „Bremsen lösen – manuelle Therapien bei Burnout“, „Der Einsatz von Mikronährstoffen bei Erschöpfung“ und „Phytotherapeutische und spayrische Rezepturen bei Stresssymptomen“ waren die Themenschwerpunkte.
Ausführlich wurde abends die Labordiagnostik dargestellt: „Burnout, Depression, Schlafstörungen und Co. - Labordiagnostik und Therapiekonzepte.“ Und was nie fehlen darf und immer gut besucht ist, ist die „ GebüH – Abrechnung sachgerecht, professionell und problemlos.“
So konnten die Teilnehmer bereits am Freitag viele diagnostische und therapeutische Konzepte aus einem breiten Spektrum der Naturheilkunde aufnehmen.
Am Samstag folgte die Eröffnung unsere Herbsttagung im Hilton am Tucherpark durch den Vorstand des
Heilpraktikerverband Bayern Wolfgang Hegge und Maria Thalhammer-Bauer.
Ein weiteres Mal begleitete Frau Renke mit der Harfe und diesmal gemeinsam mit Frau Behr mit der Flöte musikalisch die Eröffnung.
Die Klänge der Musik griffen das Tagungsthema musikalisch auf und schufen ein angenehmes Ambiente für die Begrüßung unserer Ehrengäste, der darauffolgenden berufspolitischen Ansprache von Herrn Hegge, den Grußworten der geladenen Politiker und dem Grußwort von Frau Hilpert–Mühlig, der Präsidentin des Fachverband Deutscher Heilpraktiker.
Im Anschluss an die Begrüßung unserer Gäste wandte sich Herr Hegge mit seiner berufspolitischen Ansprache an die Anwesenden, und schloss diese mit einem Anliegen an die Ehrengäste aus der Politik.
Es folgten nun die Grußworte der politischen Ehrengäste, Herr Peter Steiert vom Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, Herr Bernhard Seidenath von der CSU, Frau Christina Haubrich vom Bündnis 90/ Die Grünen und Frau Susann Enders von den Freien Wählern. Zum Abschluss der Eröffnung sprach Frau Hilpert–Mühlig ihr Grußwort in welchem Sie bundespolitische Themen unseres Berufstandes aufgriff.
Im Anschluss an die Eröffnung lud der Heilpraktikerverband Bayern Ehrengäste zum Empfang, während die Vorträge im großen Vortragssaal begannen.
Mit dem ersten Vortrag „Er-schöpfung wählen – Verständnis und Therapie von Erschöpfung“ wurde in das Tagungsthema gekonnt eingeführt.
Unser traditioneller „Augendiagnose“vortrag: „Augendiagsnostische Hinweiszeichen- Erschöpfung und Asthenie“ führte von der Diagnostik dann zur Therapie mit Vortrag drei: „Spagyrische Therapiekonzepte bei Burnout, Stress und nervlicher Erschöpfung“.
Der Vortrag vier „Tatort Zelle – wo Burnout wirklich stattfindet“ und der Vortrag fünf „Behandlungskonzepte der Traditionellen Europäischen Heilkunde (TEH) bei Erschöpfung und Burnout“ zeigten recht unterschiedliche Diagnose und Therapiemöglichkeiten aus dem weiten Spektrum der Naturheilkunde.
Der Sonntag begann wieder mit einem spannenden Vortrag aus dem Gebiet der Labordiagnostik „Die Therapie der Nebennierenschwäche – ein Schlüssel zur Behandlung und Burnout“, der das Tagungsthema nochmals gut zusammenfasste.
Die Ehrung unserer Jubilare, zart untermalt mit Harfenmusik durch Frau Renke, war wieder einmal eine wunderbare Gelegenheit, erfahrenen Kollegen für ihre Arbeit und Unterstützung zu danken.
Der Sonntag klang dann aus mit den Vorträgen „Adaptogene – erste Hilfe bei Stress und Burnout“ und „Therapiekonzepte mit Vitalpilzen bei chronischer Erschöpfung und Depressionen“, welche gut anwendbare Therapien mitgeben konnten.
Neben den interessanten und lehrreichen Workshops und Vorträgen bot die Tagung auch in diesem Jahr wieder die Möglichkeit des kollegialen Austausches, das Treffen mit Freunden, Kollegen und Funktionsträgern anderer Bundesländer
Und zu guter Letzt – genauso wichtig und ein unentbehrlicher Teil der Tagung: die große Ausstellung der Firmen, die nicht nur diese Tagung in diesem Umfang ermöglichen, sondern für die Kommunikation zwischen Herstellern und Anwendern essentiell ist. Wir möchten an dieser Stelle auch allen Ausstellern für die oft langjährige Treue danken.
Und um die Frage am Anfang aufzugreifen: „Was macht eine erfolgreiche Tagung aus?“. Lehrreiche und interessante Vorträge und Workshops, gute Besucherzahlen und das wunderbare Treffen von Kollegen und „Mitstreitern“. Und nicht zuletzt danken wir für das zahlreiche Lob für unsere Arbeit.
Dorothea Schwierskott und Anja Rieger
Fachfortbildung
83. Tagung für Naturheilkunde 8./9. November in München
Bei der Eröffnungsveranstaltung im voll besetzen Vortragssaal wurde auf das Thema der Tagung „Prävention und Gesunderhaltung – ein Beitrag der Heilpraktiker zur Volksgesundheit“ in zwei Vorträgen eingegangen.
Ein kurzes --> Impulsreferat der Kollegin Tina Haußer veranschaulichte die individuelle Sichtweise der Naturheilkunde, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Im nachfolgenden berufsständischen --> Referat wurde von Ursula Hilpert-Mühlig, Vizepräsidentin des FDH-Bundesverbandes und stellv. Vorsitzende des Heilpraktikerverbandes Bayern, Gesundheitsförderung als eine gesellschaftspolitische Aufgabe dargestellt, in die auch Naturheilkunde und Heilpraktiker einzubeziehen sind. Die gelungene Eröffnung mit Musik und den Grußworten aus der Politik wird im --> Bericht von Daniel Brunner beschrieben.
Impulsreferat von Tina Haußer Salute liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde der Naturheilkunde, sehr geehrte Gäste aus der Politik und Salute allen Besuchern der 83. Tagung für Naturheilkunde mit dem Thema „Prävention und Gesunderhaltung – ein Beitrag der Heilpraktiker zur Volksgesundheit“.
Salute als häufig verwendetes Grußwort, zur Verabschiedung oder auch beim Zuprosten, aus dem Lateinischen stammend, wird in den romanischen Sprachen im Alltag häufig eingesetzt.
In der Bedeutung als Gesundheit wird sie dem Gegenüber täglich gewünscht.
In Spanien, wo ich auch seit einigen Jahren praktiziere, nennen wir den Menschen, der zu uns in die Naturheilpraxis kommt „Salutante“ = der Gesundheitssuchende – in der Übersetzung ins Deutsche etwas holprig klingend, drückt dies doch genau aus, was wir unseren Patienten mit den Methoden der traditionellen Naturheilkunde anbieten: die Gesundheit zu fördern – sie anschließend zu erhalten und darüber zu informieren, wie dies über einen langen Zeitraum in ihrem individuellen Fall möglich ist.
Um Gesundheit erhalten zu können, müssen wir zunächst deren Begrifflichkeit definieren.
Traditionell naturheilkundlich finden wir Definitionen, die auf alte Lehren zurückgehen, welche in westlichen und orientalischen Traditionen beschrieben werden. Schon die Hippokratiker und Galen bezeichnen das Gleichgewicht der Kräfte, Elemente und Humores, also der Körpersäfte, als Ausdruck von Gesundheit, dagegen Krankheit als Disharmonie derselben. Die Vitalisten, mit ihrem Gründungsvater Aristoteles, sprechen in der Behandlung von Menschen über die Anregung der Vitalkraft, also der körpereigenen Vitalität und Gesundheit. Krankheit wird als Abwesenheit oder Schwächung dieser Kraft gesehen.
Als weitere Kraft kennt die Natur die der Eigenregulation, respektive Selbstheilungskraft, welche auch den Menschen in die Lage versetzt, sich selbst zu helfen – als wichtiger Bestandteil bei Wiederherstellung und Erhaltung der Gesundheit.
Diese Eigenregulation kann durch zahlreiche, naturheilkundliche Therapiemethoden unterstützt werden, so dass der Betreffende seine ureigenste Gesundheit erlangt.
Auch in anderen Kulturen ist der Weg zurück zur Gesundheitund deren Erhaltung = Salutogenese,im Medizinsystem bis heute verankert:
--> in Indien wird Gesundheit als eine ausgewogene Mischung der 3 Lebensenergien „dosha“ definiert und die Salutogenese als der „lange Weg nach Hause“ = „senda“.
--> in China wird die Geradläufigkeit = Orthopathie als Gesundheitsprozess beschrieben – als Ausdruck der Harmonie und Ausgeglichenheit der Polarkräfte Yin und Yang und der Elemente.
Unsere Arbeit als Heilpraktiker besteht darin, diese Gesundheiten im Menschen mit den Mitteln der Natur anzuregen und zu erhalten. Ebenso sind wir Helfer in der Klärung der Frage, wie Sie und Er diese Grundkräfte vorbeugend pflegen und fördern können. Denn wir Heilpraktiker sind vor allem auf das Gesundbleiben der uns konsultierenden Menschen bedacht.
So ist das Thema der diesjährigen Tagung traditionell, aber auch hoch aktuell, denn wir erfahren in der täglichen Praxisarbeit immer häufiger von unseren Patienten die Bereitschaft, diese Kräfte zu stärken und zu erhalten.
Immer wieder werden wir gefragt: „Was kann ich selbst dazu beitragen, damit es mir besser geht und dieses auch so bleibt?“
Hier kommt nun noch ein ganz wichtiger Aspekt hinzu: es ist ganz entscheidend, WER uns diese Frage stellt, denn es gilt nicht für Jeden das Gleiche in der selben Situation: ist es eine fröhliche, traurige, extrovertierte, introvertierte, lymphatische, cholerische, venöse, nervöse Person, in welcher gesundheitlichen Verfassung befindet sie sich, in welchem sozialen und beruflichen Umfeld und Vieles mehr.
Aus diesem Grund nehmen wir uns ausreichend Zeit zu fragen, zu schauen, zu tasten, alle Sinne einzusetzen, um diesen Gesamtzustand zu erfassen.
Wenn wir die naturheilkundliche Diagnose gestellt und Maßnahmen zur Gesundheitspflege eingeleitet haben, so befinden wir uns bereits im präventiven Prozess, wenn wir dem Patienten Empfehlungen aussprechen, um günstig auf seine ganz persönliche Gesundheit einzuwirken, auch für die Zukunft.
Die Erstellung eines individuellen Präventionsplanes wird dann zu einem schnell einsetzbaren Mittel – stets eng verknüpft mit der Konstitution des Menschen, angepasst an seine Möglichkeiten, Veränderungen anzunehmen und dabei doch er selbst zu bleiben.
Auch leistet Prävention ihren Beitrag zur Volksgesundheit, indem wir jeden Menschen aus der Naturheilpraxis entlassen mit ein paar „Tipps“ zur seiner ganz persönlichen Ernährung und Lebensweise und ihn aufklären über seine individuelle gesundheitliche Situation, damit ihm bewusst wird, was in Zukunft günstig oder ungünstig auf sein Gesundbleiben – die Salutogenese – Einfluss nimmt.
Oft sagen die Patienten zu mir im Laufe einer Behandlung:
„Ah, wenn das so ist, dann verstehe ich, was mir gut tut und was nicht.“
In diesem Moment haben wir den „naturheilkundlichen Instinkt“ und den „inneren Behandler“ dieses Menschen aktiviert, ihm gegeben, was er als Salutante sucht und was ihn in seiner persönlichen Leistungsfähigkeit weiter bringt.
Lassen Sie uns auch nicht vergessen, was wir mit Freude und Lachen für die Gesunderhaltung beisteuern können – deshalb immer an die Ausgeglichenheit unserer Humores – upps! unseres Humores denken und frohgemut bei der ernsten Sache bleiben!
Salute Ihnen Allen mit anregendem Informationsaustausch und Freude an der Tagung rund um das Thema „Prävention und Gesunderhaltung“
Tina Haußer, Ursula Hilpert-Mühlig
Berufsständisches Referat von Ursula Hilpert-Mühlig
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
den einzelnen Menschen mit seinen individuellen Gesundheiten zu betrachten und entsprechend zu fördern – diese personale Prävention, die der Naturheilkunde wesensimmanent ist, wurde ja bereits anschaulich vorgetragen.
Ergänzend möchte ich Gesundheitsförderung – im Sinne einer Verhältnisprävention – als gesellschaftspolitische Aufgabe thematisieren.
Wir Menschen leben und handeln in vielerlei Strukturen, die Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden nehmen. So ist es fürs Gesundbleiben durchaus von Bedeutung, wie gesund unsere Lebensbedingungen selbst sind, also unsere Umwelt, unsere Nahrungsmittel, unsere Wohnverhältnisse, unsere Arbeitsbedingungen.
Und ob wir ein langes und gesundes Leben führen können, wird entscheidend auch von unserem Sozialstatus mitbestimmt.
Denn Armut macht krank – auch in unserem Land! Laut epidemiologischer Studien des Robert-Koch-Instituts haben in Deutschland Menschen mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status im Vergleich zu gut Situierten eine deutlich verringerte Lebenserwartung.
Ein brisantes Thema – weist doch unsere Wohlstandsgesellschaft nach dem neuesten Armutsreport über 16 % der Bevölkerung als arm aus; etwa ebenso viele sind an der unteren Einkommensgrenze angesiedelt.
Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten sind in vielerlei Hinsicht einem gesundheitlichen Ungleichgewicht ausgesetzt, auch was den Zugang zu gesundheitserhaltenden Leistungen und hier insbesondere zu naturheilkundlichen anbelangt.
Sie können sich Naturheilkunde schlichtweg nicht leisten – nicht weil Heilpraktiker kein Bestandteil des Sozialversicherungssystems sind, sondern weil ein wesentlicher Teil natürlicher Heilmittel, nämlich alle Arzneien der besonderen Therapierichtung (also pflanzliche, homöopathische, anthroposophische) von einer Kassenerstattung ausgeschlossen sind – politisch gewollt.
Erlauben Sie mir einen Blick zurück ins Jahr 2004, als das Gesundheitssystem-Modernisierungsgesetz mit dieser unglückseligen Bestimmung geschaffen wurde:
Vergleicht man die damals verfügbaren biologischen Präparate mit der heutigen Bestandsliste, so sind die dramatischen Verluste bei Naturheilmitteln mehr als deutlich zu erkennen.
Denn in der Folge dieses Erstattungsauschlusses werden naturheilkundliche Arzneien weniger verordnet, da auch das „grüne Rezept“ des Arztes selbst bezahlt werden muss.
Und nicht wenige der meist mittelständischen Biopharmafirmen reduzieren wegen erheblicher Umsatzeinbrüche ihre Herstellung; und so verschwinden nicht nur Naturheilmittel und die pflanzliche Arzneienvielfalt, sondern auch das Wissen über ihre präventiven und therapeutischen Möglichkeiten und deren empirische Auswertung.
Das ist auch ein Verlust unseres Kulturerbes!
Im Gegenzug gibt es mehr (erstattungsfähige) chemische Präparate auf Rezept, oftmals mit Nebenwirkungen, die selbst Krankheitswert entwickeln und nicht selten in weitere Behandlung münden. Ich darf beispielhaft den nach wie vor hohen Antibiotikaeinsatz erwähnen – auch bei banalen Infekten –, der Mensch, Tier und Umwelt erheblich belastet.
Die Ausgrenzung der Naturarzneien ist schlichtweg kontraproduktiv: sie treibt nicht nur die Kosten – die man eigentlich verringern wollte – hoch, sie schadet letztendlich auch der Volksgesundheit.
Zudem verfehlt sie das von der WHO formulierte Ziel, Traditionelle Medizin in die nationalen Gesundheitssysteme „als angemessen“ zu integrieren und dafür die erforderlichen Programme einzurichten. Verbunden mit dem Appell, vor allem auch für die ärmere Bevölkerung „den Zugang und die Erschwinglichkeit“ von Traditioneller Medizin zu verbessern; eben um Gesundheitsförderung bezahlbar und vor allem gerechter zu machen.
Und vergessen wir mit Blick auf Prävention als gesamtgesellschaftliches Anliegen nicht, dass pflanzliche Arzneimittel enorme Vorteile haben: Sie sind erneuerbar, umweltverträglich, artgerecht, kostengünstig, nebenwirkungsarm und biologisch wirksam.
Neben den gesundheitlichen Aspekten sind dies Charakteristika, die gerade in Zeiten wirtschaftlich angeschlagener Gesundheitssysteme und angesichts einer durch immer mehr chemische Substanzen belasteten Natur, dringend Gehör finden sollten!
Wir appellieren seit Jahren an die politischen Entscheidungsträger, hier die Weichen anders zu stellen, und wir tun es auch jetzt wieder – getreu dem Naturgesetz: „steter Tropfen höhlt den Stein“
Meine verehrten Damen und Herren,
da hochaktuell und für unseren Berufsstand von Bedeutung, möchte ich einen weiteren Aspekt aus dem Verantwortungsbereich der Gesellschaftspolitik herausgreifen.
Immer mehr Menschen, die Heilpraktiker als Behandler und Berater aufsuchen, geben eine Vielzahl von Belastungen aus ihrer Lebenswelt an, die ihre Zufriedenheit und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen.
Zuvörderst sind das die Arbeitsbedingungen unserer Hochleistungsgesellschaft, die erhebliche Auswirkungen auf die psychisch-geistigen Ressourcen der Menschen haben.
Denken Sie an die ständige Verfügbarkeit mittels moderner Kommunikationsmedien, die Entgrenzung des Arbeitslebens ins Private und Hoher Zeitdruck und die daraus resultierende Arbeitsverdichtung sind heute in fast allen Berufen zu finden und lassen wenig Platz für Regeneration. Nicht ohne Grund steigt die Zahl der Krankschreibungen wegen psychischer Störungen dramatisch an; inzwischen sind sie die häufigste Ursache von Berufs- und Erwerbsunfähigkeit.
Nun können wir in einer globalisierten Welt solche Bedingungen nicht zurückschrauben oder einfach abstellen. Aber wir können ihre krankmachenden Aspekte erkennen und im Sinne einer salutogenetischen Orientierung Menschen helfen, trotzdem gesund zu bleiben.
Hierzu gibt es eine Reihe traditioneller Heilverfahren, die zur Entspannung und damit zu einer Stressbewältigung beitragen und die als Primärprävention – auch wissenschaftlich – anerkannt sind. Beispielhaft seien genannt fernöstliche Verfahren wie Tai-Chi und Yoga oder mental-körperliche Entspannungstechniken wie Autogenes Training. Von vielen Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern seit Jahren erfolgreich bei psychosomatischen Beschwerden, aber auch zur Vermeidung derselben eingesetzt.
Seit Jahren von den Krankenkassen bei entsprechendem Qualifikationsnachweis auch finanziell unterstützt. Und nun nicht mehr, da der Spitzenverband der GKV beschlossen hat, eine „Gesamtqualifikation“ vorzugeben, die sich zusammensetzt aus einem (bestimmten) Grundberuf und einer Zusatzausbildung in dem entsprechenden Präventionsverfahren.
Ist der Anbieter im Grundberuf „nur“ Heilpraktiker, dann reicht das nicht, obgleich etwa in der Gruppe der Entspannungsverfahren von einem „Gesundheitsberuf“ die Rede ist.
Nach Ansicht des Instituts der Krankenversicherer gehört der Heilpraktiker nicht zu den anerkennbaren Grundberufen und begründet dies mit dessen fehlender staatlicher Ausbildung.
Das führt dazu, dass Präventionsangebote durch Heilpraktiker trotz entsprechender Qualifikation nicht von den Krankenkassen anerkannt werden. Und es führt aktuell dazu, dass bisher von den Krankenkassen finanziell geförderte Kurse ihre Anerkennung verlieren.
Vor allem Letzteres beklagen davon betroffene Kolleginnen und Kollegen, da sie gegenüber anderen Anbietern benachteiligt werden. Und das umso mehr, wenn in der Liste der anerkannten Grundberufe etliche genannt sind, die mit Gesundheit wenig bis nichts zu tun haben. Da erscheinen etwa Sozialwissenschaftler im Handlungsfeld „Stressbewältigung“ geeigneter als ein Heilberuf. So richtig erschließt sich einem diese Logik nicht.
Die fehlende staatliche Ausbildung für den Heilpraktikerberuf wird regelhaft als Argument herangezogen, wenn es darum geht, dem Berufsstand generell eine Qualifikation abzusprechen.
Dabei wird jedoch außer Acht gelassen, dass Heilpraktiker ein staatlich
anerkannter Heilberuf ist. Die Zulassung zu dem Beruf erfordert umfangreiche medizinische Kenntnisse und Fähigkeiten, die in einer entsprechend anspruchsvollen Überprüfung durch einen staatlichen ärztlichen Vertreter nachgewiesen werden müssen. Darüber hinaus sind Heilpraktiker auch rechtlich zu ständiger Fortbildung verpflichtet. Eine fehlende staatliche Ausbildungsvorschrift kann somit nicht gleichgesetzt werden mit fehlender „Grundqualifikation“.
Auf viel Unverständnis – nicht nur in der Heilpraktikerschaft – stößt diese generelle Ausgrenzung der Heilpraktiker deshalb auch bei Menschen, die vorsorgend etwas für ihre Gesundheit aktiv unternehmen wollen.
Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung verbindet mit dem Heilpraktikerberuf natürliche Heilmittel und Angebote zu einer gesunderhaltenden Lebensweise. Dies belegen Umfragen anerkannter Meinungsforschungsinstitute, wie etwa das Allensbacher Institut, in eindrucksvoller Weise. So wenden sich die meisten der Befragten bei Themen zur Gesundheitsvorsorge und zu natürlicher Lebensweise an eine Heilpraktikerin oder einen Heilpraktiker. Unsere fachliche Kompetenz wird also von der Bevölkerung in einem hohen Maße geschätzt.
Und ausgerechnet Angehörige jener Berufsgruppe, die zu Themen der Gesunderhaltung eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung genießen, werden hier unisono bei der Anerkennung ausgeschlossen. Auch dann, wenn ihre Präventionsangebote qualitätsgesichert sind. Das ist weder der Kollegenschaft noch der interessierten Bevölkerung vermittelbar.
Die Bundesregierung hat nun ganz aktuell den Entwurf eines Präventionsgesetzes auf den Weg gebracht und wir möchten, dass die Berufsgruppe der Heilpraktiker entsprechend Berücksichtigung findet.
Als Berufsverband haben wir uns bereits beim Bundesministerium für Gesundheit eingebracht und wir tun dies auch auf Länderebene, wohl wissend, dass die Vertreter der Bundesländer beim Gesundheitswesen federführend mitentscheiden.
In Bayern wird unser Berufsstand als eine (ich zitiere) „unverzichtbare Versorgungssäule unseres Gesundheitssystems“ gesehen – eine fraktionsübergreifende Gemeinsamkeit der bayerischen Gesundheitspolitiker; und Bayern ist im Bundesrat selten um ein gewichtiges Wort verlegen.
Und so appelliere ich auch ganz besonders an Sie, verehrte Gäste aus der Politik, sich dafür einzusetzen, dass zuvörderst die nachweisbare fachliche Kompetenz über die Anerkennung von Präventionsleistungen entscheiden soll, und nicht pauschale Diskriminierung.
Für vertiefende Gespräche stehe ich gerne zur Verfügung.
Bei den wichtigen Gesundsheitsfragen müssen Heilpraktiker dabei sein Bericht zur Eröffnung der 83. Tagung für Naturheilkunde in München
Dass sich die diesjährige Tagung von denen in den vergangenen Jahren abheben würde, wurde bereits zu Beginn deutlich: Eröffnet wurde die Tagung mit einem musikalischen Beitrag. Das DuoDenum, bestehend aus den praktizierenden Heilpraktikern Elmar Fritsch und Paul Wagner, hieß die Besucher in bayerischer Tracht und einem eigens komponierten „Gstanzl“ willkommen. In dieser traditionellen alpenländischen Liedform, die sich textlich durch sich reimende, spöttische Vierzeiler auszeichnet, verarbeiteten die beiden Liedermacher gekonnt das Tagungsthema: Ein Wink an die Politik, ein Seitenhieb auf das Gesundheits-, Schul- und Gesellschaftssystem, eine Anekdote zur Entstehung und Wichtigkeit der Volksheilkunde, ein guter Rat zur Prävention und Gesunderhaltung. Damit wäre dann, wie im weiteren Verlauf der Eröffnung auch Kathrin Sonnenholzner von der SPD-Fraktion mit einem Augenzwinkern bemerkte, alles Wesentliche gesagt
Nun geht es bei einer Fachtagung aber natürlich um sehr konkrete, ernste und zukunftsweisende Inhalte und um den Austausch von Argumenten; so nutzten die Redner in ihren Grußworten und Impulsvorträgen die Gunst der Stunde, ihre Standpunkte und Sichtweisen zum Thema „Prävention und Gesunderhaltung – ein Beitrag der Heilpraktiker zur Volksgesundheit“ hervorzuheben.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Heilpraktikerverbandes Bayern Ingo Kuhlmann wurde das Tagungsthema aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Hielt im vergangenen Jahr Ursula Hilpert-Mühlig das Impulsreferat aus berufspolitischer Sicht des Berufsverbandes alleine, teilte sie sich ihre Redezeit auf dieser Tagung mit Tina Haußer, die das Thema aus Sicht der praktizierenden Heilpraktiker beleuchtete.
Sehr emotional begann danach Alois Glück seine Begrüßungsrede. Nach zehn Jahren als Schirmherr der Tagung für Naturheilkunde war diese Veranstaltung seine letzte in dieser Funktion. Es sei an der Zeit, die Verantwortung weiterzugeben an die nächste, politisch noch aktive Generation. Tief persönlich sprach er über seinen Bezug zur Naturheilkunde, den ganzheitlichen Blick auf den Menschen und die Problematik der Evidenzbasierung in unserer wissenschaftlich geprägten Welt: „Das, was Lebensqualität wirklich ausmacht, ist jenseits von Markt und Nachfrage – und häufig jenseits der Kategorien, die wir mit Messen, Wiegen und Zählen erfassen können.“ Als Beispiel nannte er die Schönheit einer Landschaft oder einer Blume, die sich nicht ohne Weiteres messen lasse. Die Gesundheitspolitik, so der ehemalige Präsident des Bayerischen Landtags, sei nicht unbedingt ein Erfolgskapitel. Prävention sei nur mit einer selbstbewussten Mitarbeit des Patienten möglich und letztlich der Schlüssel zu einem bewussten, einem gelingenden Leben. Die Naturheilkunde sei ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Kultur, so der 74-Jährige: „Sie haben etwas beizutragen, lassen Sie sich nicht entmutigen, und ich danke Ihnen für Ihr Engagement.“ Unter lang anhaltendem Applaus verließ Alois Glück das Podium. Als besonderes Abschiedsgeschenk von Frau Hilpert-Mühlig an ihn zum Ende seiner Schirmherrschaft verfassten die beiden Musiker des DuoDenums einen neuen Text auf den bayerischen Klassiker „Paula“, der dann „Alois“ hieß und den der gesamte Saal zum Ende der Veranstaltung gemeinsam sang.
Ruth Nowak, Amtschefin des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, unterstrich die Wichtigkeit des Tagungsthemas für ihr Ministerium und die Menschen hierzulande. Die Hälfte der Menschen in Bayern sei zu dick – eine große Herausforderung für alle Gesundheitspolitiker, die sich mit diesen Themen beschäftigen, auch im Hinblick auf die daraus resultierenden Folgeerkrankungen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, erarbeite das Ministerium momentan den vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer angekündigten „Präventionsplan“. Die Heilpraktiker seien als wichtige Berufsgruppe herzlich eingeladen, zur Umsetzung beizutragen. Schwerpunktthema, so Ruth Nowak, sei in den kommenden beiden Jahren die Kindergesundheit, auch hier sei die Prävention von sehr großer Bedeutung.
Anknüpfend an Nowaks Grußworte äußerte Ursula Hilpert-Mühlig den Wunsch, den Verband zukünftig bereits in der Konzeptionsphase stärker in die Planung mit einzubeziehen. Hier könne die Empirie der Heilpraktiker von enormem Nutzen sein.
Die traditionsreiche Tagung sei, so der neue gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Bernhard Seidenath, genauso wie das Engagement des Berufsverbandes insgesamt, nicht aus der gesundheitspolitischen Landschaft wegzudenken. Wenn es um die wichtigen gesundheitspolitischen Fragestellungen unserer Zeit gehe, dann müssten die Heilpraktiker dabei sein. Mit Blick auf den Gesetzentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium wies Seidenath auf die Aktualität des Tagungsthemas hin. Momentan komme das Wort „Heilpraktiker“ im Entwurf gar nicht vor, das Wort „ganzheitlich“ lediglich einmal. Hier sei noch deutlich „Luft nach oben“, denn kaum ein Gesundheitsberuf sei so prädestiniert für die Gesunderhaltung wie der der Heilpraktiker. Schließlich hätten sie den Menschen immer als Ganzes im Blick. Trotzdem, so seine persönliche Einschätzung, lasse sich auch in der Allgemeinmedizin ein Paradigmenwechsel hin zur Ganzheitlichkeit erkennen. Als Beispiel führte er die sogenannte 4-P-Medizin an: personalisiert, prädiktiv, präventiv, partizipierend. Die Heilpraktiker seien dabei klar in der Vorreiterrolle. Die Mitarbeit des Patienten, Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, sei dabei zentraler Punkt und decke sich mit den Ansichten seiner Partei: „Ich bin davon überzeugt, nur wenn wir den Menschen als Ganzes und die entsprechenden Krankheitsursachen sehen, kann der Mensch im wahren und echten Sinne geheilt werden, nur dann kann die Gestaltung eines zukunftssicheren Gesundheitssystems gelingen.“
In der Überleitung zur nachfolgenden Rednerin brachte Frau Hilpert-Mühlig ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die ganzheitliche Sichtweise, wie sie dem Heilpraktiker wesensimmanent ist, in der Politik immer stärker als dem Beruf des Heilpraktikers zugehörig wahrgenommen werde. Damit übergab sie das Wort an Kathrin Sonnenholzner, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD.
Auch ihre Fraktion werde sich auf Bundesebene dafür einsetzen, die Rolle der Heilpraktiker, im Besonderen auch bei präventiven Angeboten, zu stärken. „Idealerweise findet Prävention so statt, dass Sie als Angehörige eines Heilberufes gar nicht damit befasst sind, weil es in der Gesellschaft schon vorher passiert.“ Zwei Forderungen, die sich für die SPD-Fraktion daraus ergäben, seien zum einen mehr Sport in der Schule und zum anderen die Prävention in Bezug auf schlechte Ernährung, im Speziellen die Begrenzung des Zuckeranteils in Nahrungsmitteln, die gezielt für Kinder hergestellt werden. Die eigentliche Aufgabe sei es, die Personen zu erreichen, denen ein Bewusstsein für diese Problematik fehle.
Eine Premiere war die Tagung für Hubert Aiwanger, den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Bayerischen Landtag. In seinem Grußwort stellte er den ganzheitlichen Ansatz in den Mittelpunkt, den die Politik seiner Meinung nach mehr und mehr aus den Augen verliere. Prävention müsse bei den Kindern in der Schule beginnen. Es folgte ein kritischer Blick auf Themen von der nicht vorhandenen Gleichberechtigung von Schulmedizin und Naturheilkunde über den mangelnden Einfluss der Politiker auf die Politik der Krankenkassen bis zur fehlenden staatlichen Unterstützung für wissenschaftliche Studien in der Naturheilkunde. „Früher spielten der Medizinmann, die Kräuterfrau eine große Rolle in einer Gesellschaft. Wir müssen lernen, wieder auf unseren Körper zu hören; und da gehören Sie als Heilpraktiker ganz zentral dazu.“ Seinen Schlussappell richtete Aiwanger dann an seine Kollegen aus der Politik: „Wir müssen sie [die Heilpraktiker, Anm. d. Redaktion] ernster nehmen, als sie derzeit genommen werden – sie haben es verdient.“
Für Bündnis 90/Die Grünen war Ulli Leiner zum ersten Mal auf der Herbsttagung anwesend. Gekonnt griff er den von seinem Vorredner postulierten Titel der Medizinfrauen und -männer auf, um zu unterstreichen, welchen Stellenwert der Beruf der Heilpraktiker in seinen Augen habe. Die besondere Rolle der Naturheilverfahren in der Medizin sei bei Weitem noch nicht so anerkannt, wie sie es eigentlich sein müsste. Pro Versicherten würden die Krankenkassen für die Prävention lediglich 3,50 € ausgeben – und zwar pro Jahr! Damit unterstrich Leiner den Gedanken Hilpert-Mühligs aus ihrem Impulsvortrag. Im Hinblick auf die häufig vorgetragene Kritik an den nicht vorhandenen Ausbildungsstandards auf dem Weg zum Heilpraktiker bat Ulli Leiner die Verbände um eine verstärkte Arbeit an dieser Thematik.
Diese Anregung griff Ursula Hilpert-Mühlig direkt in ihrer Überleitung zum nächsten Redebeitrag auf und verwies Leiner auf die Vielschichtigkeit dieses Themas, die sie aber gerne mit ihm weiterführend diskutieren wollte.
Als Stadt mit den meisten Heilpraktikern in Deutschland habe München einen besonderen Stellenwert. Als Vertreter der Gastgeberstadt sprach Klaus Peter Rupp die Begrüßungsworte. Er skizzierte die Herausforderungen, denen eine Großstadt wie München gegenübersteht und zeigte die vielen freiwilligen Projekte auf, die bereits durchgeführt würden. Den Schwerpunkt seiner Rede bildete die Fragestellung, welche Präventivmaßnahmen an welchen Orten Sinn ergäben. Je nach Stadtteil müssten andere Angebote geschaffen werden – zugeschnitten auf die dort lebenden Menschen. Dies seien wichtige Aspekte, die im Präventionsgesetz berücksichtigt werden müssten.
Alle Vertreter der Politik hoben unisono die Wichtigkeit des Heilpraktikerberufes hervor, verwiesen immer wieder auf die fehlende bzw. sich gerade in der Gesellschaft abzeichnende Zuwendung zur Ganzheitlichkeit und sicherten wiederholt ihr politisches Engagement zu.
Den letzten Redebeitrag übernahm Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München. Auch für ihn ist der Entwurf zum Präventionsgesetz momentan eine große Enttäuschung: Weder die Heilpraktiker noch die Kommunen würden ausreichend berücksichtigt. „Und gerade wenn es um Verhältnisprävention geht, sind diese beiden Parteien besonders gefragt“, so Lorenz. Es sei ein sehr wichtiger Zeitpunkt, um gemeinsam Einfluss auszuüben. „Lassen Sie uns zusammenarbeiten, lassen Sie uns gemeinsam entsprechende Stellungnahmen ausarbeiten.“
Im Hinblick auf das bevorstehende Gesetz hätte das Thema der 83. Tagung für Naturheilkunde aktueller nicht sein können – und man kann in vielerlei Hinsicht sagen, dass von München aus ein optimistisches Signal gesandt wurde: für mehr Kooperationen, mehr Ganzheitlichkeit und gemeinschaftliches Engagement. Zusammen, für die Prävention und Gesunderhaltung der Menschen hierzulande.
Daniel Brunner
(Bericht mit freundlicher Genehmigung des Pflaum-Verlages -> Naturheilpraxis.de )
Politik meets Heilpraktik
82. Tagung für Naturheilkunde
Wir danken allen Teilnehmern, Referenten und Mitarbeitern
für den großen Erfolg dieser Tagung
82. Tagung für Naturheilkunde in München: „Chronische Krankheiten – aktueller denn je“ Berufspolitisches Referat von Ursula Hilpert-Mühlig
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
In seinem Grußwort zu unserer Tagung bezeichnet der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer chronische Krankheiten als eine "Geißel unserer Zeit".
Nach einer Einschätzung des Robert Koch Instituts in Berlin zählen sie heute in den Industriestaaten "zu den häufigsten und gesundheitsökonomisch bedeutsamsten Gesundheitsproblemen".
Diese auffällige – für uns befremdliche – Betonung der ökonomischen Seite chronischer Krankheiten bedeutet im Klartext, dass diese Leiden sehr viel Geld kosten und damit auch die Sozialsysteme sowie die Produktivität der Volkswirtschaft leiden.
Und darüber hinaus stellt diese oberste Gesundheitsbehörde unseres Landes fest: "Im Zuge des medizinischen Fortschritts und des demographischen Wandels treten zunehmend Mehrfacherkrankungen auf, insbesondere im höheren Alter."
Ich frage Sie, meine Damen und Herren: Was ist das für ein Verständnis von medizinischem Fortschritt, der Menschen in immer größerer Zahl in die Multimorbidität führt?
Solche Mehrfacherkrankungen führen nach den Kriterien der Schulmedizin regelmäßig zu Verschreibungen einer Vielzahl von Arzneimitteln, der sogenannten Polypharmazie.
Die Medikation der verschiedenen medizinischen Disziplinen, die solche Patienten in aller Regel durchlaufen, beträgt nicht selten mehr als ein Dutzend Arzneimittel täglich.
Diese Patienten kommen auch in die Praxen von Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern; nicht zuletzt weil sie unter einer Summierung vielfältiger Arzneinebenwirkungen leiden. Und das Gebot ist, zunächst die Zahl der Medikamente kontrolliert zu reduzieren.
Nicht nur für uns Heilpraktiker gehören solche Aufgaben zu den fachlich schwierigsten Fällen. Auch viele Hausärzte sehen sich mit den Folgen dieser Polypharmazie allein gelassen.
Denn die sonst so breit aufgestellte Wissenschaft bietet keine zuverlässigen Anleitungen, ja nicht einmal Anhaltspunkte wie und in welcher Reihenfolge sich diese Flut von Präparaten verringern ließe.
Jedenfalls versagen in solchen Fällen des Praxisalltags alle Postulate nach evidenzbasierter, in kontrollierten Doppelblindstudien angeblich bestätigter Medizin.
Als einigermaßen gesichert erscheint nur, dass unterschiedlich große Anteile der Multimorbidität aus unerwünschten Wirkungen zuvor verschriebener Dauermedikationen bestehen – also „hausgemacht“ sind.
Die übliche Neuverordnung von weiteren Arzneimitteln, um diese Nebenwirkungen erträglicher zu machen, führt zu weiteren Beeinträchtigungen – ein Teufelskreis, der nicht selten in medikamentenbedingte Toxikose mit Zusatzleiden führt.
Trotzdem werden solche chronisch Kranken "glücklicherweise" – wie auch von Gesundheitspolitikern regelmäßig betont wird – immer älter; ihr Leben könnte dank der Möglichkeiten der heutigen Medizin nahezu unbegrenzt verlängert werden.
Dass die Betroffenen selbst diese Art von Lebensverlängerung nicht als persönlichen Glücksfall empfinden wollen, zeigt die Tatsache, dass inzwischen die Zahl der Patientenverfügungen zur Vermeidung von "Leben um jeden Preis" beträchtlich angestiegen ist.
Ich will hier nicht bestreiten, dass die Wahrscheinlichkeit, mit zunehmendem Alter für körperliche und geistige Gebrechen anfälliger zu sein, steigt. Aber es gibt keine naturgesetzliche Notwendigkeit, dass damit der Weg in die Pflegebedürftigkeit bis hin zur Heimunterbringung vorgezeichnet ist.
Die Menschen, die mit bewusster Lebensführung und mit individueller Beratung ein hohes Alter bei guter Gesundheit erreichen, sind längst noch nicht ausgestorben.
Und daran müssen wir uns orientieren!
Das heißt, über die Ausübung der Heilkunde hinaus zur präventiven Erhaltung der Gesundheit von Patienten beizutragen. Das ist eines der wesentlichen Postulate der Naturheilkunde, der wir uns entsprechend unserem Berufsethos zutiefst verpflichtet fühlen.
Heilungsprozesse vollziehen sich im Alter in der Regel langsamer als in jungen Jahren, ohne dass man die Beschwerden voreilig als "chronisch" einschätzen und mit stark wirkenden Arzneimitteln intervenieren muss. Auch dem tragen wir Heilpraktiker Rechnung, indem wir – dem Selbstverständnis der Naturheilkunde folgend – auf die individuellen Gegebenheiten unserer Patienten eingehen. Das erfordert Zeit und Zuwendung, die wir gerne einbringen und die für jeden heilenden und helfenden Beruf selbstverständliche Haltung sein sollte.
Wenn über chronische Krankheiten gesprochen wird, richtet sich der Blick einseitig auf die immer älter werdende Bevölkerung. Tatsächlich aber waren noch nie so viele Kinder von chronischen Krankheiten betroffen.
Zwar verzeichnen wir einen Rückgang der klassischen Kinderkrankheiten, dafür sind wir konfrontiert mit einer Zunahme an mangelnder Immunkraft, die für eine vitale Selbstheilungsreaktion jedoch unabdingbar ist.
Auch hier ist leider vieles von der Medizin „hausgemacht“, denken wir in etwa an zu frühe, zu häufige und nicht selten auch überflüssige Gaben von Antibiotika. Dazu gibt es längst zahlreiche Studien in verschiedenen Ländern (randomisiert kontrolliert und doppelverblindet), die belegen, dass beispielsweise die Zunahme von Asthma – als die am meisten verbreitete chronische Krankheit bei Kindern – mit dem Antibiotika-Gebrauch im Säuglings- und frühen Kindesalter signifikant korreliert; ebenso die Zunahme von Allergien und chronischen Hauterkrankungen.
Diese evidenzbasierten medizinischen Erkenntnisse finden jedoch wenig bis keinen Niederschlag im schulmedizinischen Alltag. Und auch die vielfachen wissenschaftlichen Belege über antibiotisch wirksame Pflanzenstoffe, die nicht unterdrückend in das Immunsystem eingreifen, werden dort nicht beachtet.
Zwischen dem Lebensabschnitt des Alters und dem der Kinder- und Jugendzeit gibt es noch die sogenannte „Sandwich-Generation“, die – wie wollen wir sie nennen? Erwerbstätige Erwachsene.
Hier erleben wir eine erschreckende Zunahme an chronischen psychischen Erkrankungen wie etwa Depression und Angststörungen; das lässt sich an den Verkaufszahlen von Antidepressiva und Beruhigungsmitteln ablesen, und auch am Anstieg der Suizidrate.
Das Mit-halten-wollen oder -müssen in einer zunehmend gesundheitsgefährdenden Gesellschaftsstruktur (Dauerstress, Konkurrenzkampf, Arbeitsplatzsorgen, ständige Verfügbarkeit, zerbrechende Familienstrukturen u.ä.m.), dieses Dauerfitsein wird nicht selten mit leistungssteigernden Medikamenten aufrechterhalten – Doping für den Alltag auf Rezept.
Es lässt sich vorausahnen beziehungsweise ist auch schon vielfach belegt, dass chronische Lebensbelastungen sowie die Flut von chemischen Präparaten die Krankheitsbereitschaft insgesamt – das heißt körperlich und seelisch, und im Übrigen auch geistig – erhöht und chronische Verlaufsformen begünstigen.
Kritische Stimmen – und das sind durchaus auch Wissenschaftler – sprechen davon, dass dieser „medizinisch-industrielle Komplex“ (ein Begriff des bekannten Philosophen Ivan Illich) die Menschheit an ihrer genetischen Ausstattung trifft und irreversibel schädigen kann.
Solche epigenetischen Vorgänge sind ebenfalls vielfach belegt und sie haben zudem Auswirkungen auf die Folgegenerationen.
Im Übrigen schon vor gut 200 Jahren vom Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, erkannt und in seinem Hauptwerk „Die chronischen Krankheiten“ als vererbbare miasmatische Belastungen beschrieben.
Erstaunlicherweise sind nun wir Heilpraktiker (denen man ja keinen Schmusekurs zur Wissenschaft nachsagt) diejenigen, welche die Erkenntnisse aus diesen Studien, dieses evidenzbasierte Wissen in praxi umsetzen. Denn diese Erkenntnisse entsprechen dem Paradigma der Naturheilkunde, das unter anderem besagt, dass jedem lebenden Organismus vitale Selbstheilungskräfte zu eigen sind, die es mit naturgemäßen Mitteln zu fördern gilt: also Therapie für die Lebenskraft, für ein lebensgerechtes Milieu, und nicht antipathisch nur auf Symptome gerichtet und damit die Lebenskraft schwächend. Und die vielfältigen Heilerfolge oder bleibende Linderung von Beschwerden geben dieser Denkweise durchaus Recht.
Obwohl jene natur- und erfahrungsheilkundlichen Methoden, die unser Berufsbild prägen, in der Bevölkerung große, und weiterhin wachsende Zustimmung finden (lt. demoskopischer Umfragen über 70% der Bürger), werden sie von vielen Vertretern der konventionellen Medizin und selbsternannten Skeptikern, aber auch in meinungsbildenden Medien und Talkshows als "unwissenschaftlich" diskreditiert oder – die Homöopathie betreffend – sogar als „Lüge" plakativ herabgewürdigt.
Leider finden sie damit auch Resonanz unter Politikern, wie aus einer erst kürzlich gestellten Anfrage einer Bundestagsfraktion an den Bundestag hervorgeht mit der Überschrift: "Komplementärmedizin – Forschung und Anwendung in Deutschland"
Darin heißt es, dass sich die "Angebote (der Komplementärmedizin) dadurch auszeichnen, dass ein wissenschaftlicher Nachweis ihrer Wirksamkeit regelmäßig nicht vorliegt" und "die Wirkung zahlreicher Methoden und Konzepte der Komplementärmedizin in erster Linie auf Placebo-Effekten beruht".
Eine solche pauschalisierende Unterstellung ist natürlich außerordentlich fragwürdig.
Das Wissen beispielsweise über Heilpflanzen und deren Inhaltsstoffe genügt auf breiter Basis höchst anerkannten Kriterien der Wissenschaftlichkeit. Ich weise hier nur auf das umfangreiche Lebenswerk des Münchner Professors Hildebert Wagner vom Zentrum für Pharmaforschung und Pharmazeutische Biologie der Universität München hin, dessen Verdienste mit insgesamt fünf Ehrendoktor-Titeln gewürdigt wurden.
Die osteopathische Therapie ist in den USA und einigen europäischen Ländern eine akademische medizinische Disziplin. Osteopathen arbeiten dort gleichberechtigt mit konventionellen Medizinern in Kliniken zusammen.
Allein in den USA wird die komplementärmedizinische Forschung aus staatlichen Mitteln mit jährlich etwa 125 Millionen Dollar gefördert. Diese Mittel fließen zum Großteil in weltweit führende Universitäten und Kliniken wie Harvard und die Mayo Clinic, die nicht gerade dafür bekannt sind, dass sie Placebo-Phantomen nachjagen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie über die Fülle wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse im Bereich der komplementären und alternativen Medizin hinweggegangen und entgegen aller prüfbaren Tatsachen deren Unwissenschaftlichkeit behauptet wird.
Gleichzeitig erstaunt es aber auch, dass gesicherte Erkenntnisse über medizinische Fehlentwicklungen, über offensichtliche gesundheitsbeeinträchtigende Auswirkungen zu vieler Arzneimittelgaben zu keinem erkennbaren Umdenken beitragen.
Aber ein derart ignorantes Verhalten ist in vielen Wissenschaften leider nicht außergewöhnlich. „Wissenschaftler seien eben auch nur Menschen“, stellte ein bekannter Wissenschaftssoziologe einmal fest, und die Quellen ihres Widerstandes gegen wissenschaftliche Forschung – der ja oftmals paradox anmutet – seien eher religiöser und ideologischer Natur als rationaler Abwägung.
Das sollte nicht unberücksichtigt bleiben, wenn sie als Experten ihres Fachs wegweisend werden und ihre Äußerungen dann als „Maß aller Dinge“ gelten – was sich ja durchaus auch in gesundheitspolitischen Entscheidungen niederschlägt. Politiker sind nicht zwingend auch
Fachleute, sie sind oftmals fachliche Laien und daher auf Expertenmeinung angewiesen. Und da hat die jeweilige Besetzung eines Beratergremiums durchaus Einfluss.
Während Wissenslücken in den meisten Wissenschaften nicht als sonderlich bedrückend empfunden werden – etwa die letzten Einsichten in den Urknall oder die Todesursachenforschung altägyptischer Mumien –, verbergen sich hinter den Erkenntnislücken der Medizin in aller Regel kranke, leidendeMenschen, die in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind. Menschliches Leid – auch und gerade in Form chronischer Krankheiten – nimmt bedauerlicherweise keine Rücksicht auf den jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis.
Viele der Patienten, die eine Heilpraktiker-Praxis aufsuchen, tun dies nicht wegen einer romantischen naturheilkundlichen Schwärmerei, sondern nach einem oft langen und auch leidvollen Weg durch die Instanzen der Schulmedizin. Sie kommen auf Empfehlung oder inspiriert durch positive Berichte im Bekannten- oder Arbeitskollegenkreis. Und nicht selten können wir mittels unserer unkonventionellen medizinischen Herangehensweise tatsächlich zu einer Linderung der Beschwerden oder gar zur Heilung beitragen.
Naturheilkunde und Wissenschaft – passt das zusammen? Warum nicht? Wie ich bereits ausführte, wissen wir als Heilpraktiker sehr wohl wissenschaftliche Erkenntnisse zu schätzen, insbesondere wenn sie durch methodisch nachvollziehbare Studien und frei von einseitiger dogmatischer Sichtweise und von Lobbygruppen unabhängigen Forschungseinrichtungen erhoben sind.
Nicht anfreunden können wir uns hingegen mit Aussagen, die angebliche Mängel naturheilkundlicher Methoden mittels einer oberflächlichen Abfrage in einer medizinischen Datenbank für Zeitschriftenliteratur festgestellt.
Und mit Hinweisen auf angeblich randomisierte Doppelblindstudien, die irgendwo auf dieser Erde vorgenommen worden waren und deren diagnostische Grundlagen wir nicht überprüfen können, wird dann angeblich bewiesen, dass die vom Patienten so empfundenen Besserungen gar nicht evidenzbasiert sein können und deshalb als Fiktion zu werten sind oder bestenfalls auf Placebo-Effekten beruhen; ergo der Patient irrt, wenn er sich besser fühlt.
Solche Methoden liegen nicht selten medienwirksamen Aufbereitungen zugrunde und gipfeln dann in Forderungen, dass Patienten vor solchen Behandlungen geschützt und Behandler, die solche Methoden anwenden, eingeschränkt gehören. Und solche Forderungen machen auch vor der Politik nicht halt.
Spätestens jetzt wird die Angelegenheit zu einem Demokratie-Problem für mündige Bürger, die ihre Patientenrechte wahrnehmen wollen. Nämlich die freie Entscheidung für Behandler ihrer Wahl und für Therapiemethoden, von denen sie erlebt haben, dass sie ihnen guttun, die von einer Mehrheit der Bevölkerung als günstig bewertet werden.
Meine verehrten Damen und Herren,
Die Anerkennung naturheilkundlicher, komplementärer und alternativer Medizin ist uns ein großes Anliegen. Aus humanitären Gründen, und um deren Erhalt zu sichern.
Hier kann die Politik durchaus Akzente setzen. Sie kann die Rahmenbedingungen vorgeben, in dem sie Lobbyisten-unabhängige Forschung entsprechend fördert.
Und sie könnte sich auch dafür einsetzen, dass Experten aus der Erfahrungsheilkunde – also solche, die in zum Teil jahrzehntelanger Praxistätigkeit empirisch gewonnenes Wissen über Wirkung naturheilkundlicher Methoden beisteuern können – , dass diese gleichberechtigt neben denjenigen Wissenschaftlern zu Wort kommen, die ihre Kenntnisse aus Statistiken und Metaanalysen beziehen, ohne je selbst Patienten naturheilkundlich oder wie auch immer behandelt zu haben.
Wir Heilpraktiker stehen – als die Erfahrungsheilkundler auf diesem Gebiet – dafür gerne zur Verfügung.
Politik meets Heilpraktik
Heilpraktiker sind unverzichtbare Säule des Gesundheitssystems
Bericht über die Eröffnung der 82. Tagung für Naturheilkunde
In Bayern leben rund eine Million Männer und Frauen, die wegen einer Diabetes-Erkrankung in ständiger medizinischer Behandlung sind. Und die Dunkelziffer jener, die wahrscheinlich selbst nichts von ihrer Krankheit wissen, wird auf 400.000 geschätzt. Und um diese Dunkelziffer zu senken, sieht Ministerialrat Professor Dr. Wolfgang Caselmann, der im neuen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege das Referat für medizinische Fachangelegenheiten, Gesundheitsförderung und Prävention leitet, "wesentliche Ansatzpunkte für die Naturheilkunde und für Sie als Heilpraktiker mitzuwirken".
Zur Eröffnung der 82. Tagung für Naturheilkunde am 16. November 2013 in München, die unter dem Schwerpunktthema "Chronische Krankheiten - aktueller denn je" stand, überbrachte Caselmann nicht nur die guten Wünsche der neuernannten Gesundheitsministerin Melanie Huml, einer approbierten Ärztin, sondern er gab auch bekannt, dass im Rahmen der Gesundheitsinitiative "Gesund.Leben.Bayern" der Bayerischen Staatsregierung im kommenden Jahr die "Prävention des Diabetes" zum Schwerpunktthema gewählt wurde. An den Heilpraktikerverband gerichtet "ich lade Sie herzlich ein, sich am Jahresschwerpunkt 2014 zu beteiligen“ wurde – wie im letzten Jahr auch, aktive Mitarbeit nachgefragt.
Dieser Einladung verlieh Joachim Unterländer, im neuen Landtag für die CSU-Fraktion Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration, besonderen Nachdruck: "Wenn von Diabetes als einer der Geißeln der Menschheit gesprochen wird, denn können Sie . . . in der Prävention einen ganz wesentlichen Beitrag leisten." Unterländer kündigte neue "gesundheitspolitische Überlegungen zu einem bayerischen Präventionsgesetz" an, und in diesem Rahmen könnten "Therapiekonzepte in ihrer Gesamtheit nicht ohne die Naturheilkunde, in Bayern nicht ohne den Heilpraktikerverband, diskutiert und umgesetzt werden. Und deshalb müssen wir Sie hier einladen.“
Für die SPD-Fraktion betonte deren gesundheitspolitische Sprecherin Kathrin Sonnenholzner, Vorsitzende des Landtagsauschusses für Gesundheit und Pflege, sie freue sich "ganz besonders, dass dieser Schwerpunkt 2014 Diabetes heißt, aber mit einem Schwerpunktjahr wird es nicht getan sein." Die vorgesehenen Initiativen zur Diabetes-Prävention müssten vielmehr "dauerhaft etabliert und verbessert" werden. Und über die Diabetes-Herausforderungen hinaus meinte die Ärztin: "Wir brauchen tatsächlich mehr Geld in diesem Gesundheitssystem dafür, dass Krankheiten vermieden werden."
In ihrer Zwischenmoderation der Politiker-Statements meinte Ursula Hilpert-Mühlig, 1. Vizepräsidentin des FDH-Bundesverbandes, direkt an Professor Caselmann gerichtet: "Wir nehmen Ihr Angebot zur Mitarbeit am Themenschwerpunkt Diabetes gerne an; und ich freue mich, Sie im neuen Gesundheitsministerium auch weiterhin als Ansprechpartner zu haben."
Aber der Komplex der chronischen Krankheiten geht weit über die Volkskrankheit des Diabetes hinaus. In ihrem Eröffnungsreferat (Wortlaut obenstehend) hatte Frau Hilpert-Mühlig an einer befremdlichen Definition des Begriffs der chronischen Erkrankungen durch das Robert-Koch-Institut angeknüpft, wonach sich diese "im Zuge des medizinischen Fortschritts und des demographischen Wandels" zunehmend als Multimorbidität manifestierten, die wiederum mit einer Vielzahl höchst unterschiedlicher Arzneimittel, der sogenannten Polypharmazie, schulmedizinisch behandelt würden. Die Verminderung der Zahl dieser Medikamente gehöre zu den schwierigsten Aufgaben der Heilpraktiker/innen. Die den Kriterien der Evidenzbasierung genügende wissenschaftliche Medizin biete hierzu wenig Ansatzpunkte. Andererseits würden eindeutige Belege der Evidenz, wie etwa die viel zu häufigen Antibiotika-Verschreibungen trotz erwiesener Resistenz von den Ärzten regelmäßig ignoriert.
Daran knüpfte Unterländer mit der Bemerkung an, für ihn sei "ein ganz entscheidendes Kriterium nicht nur die evidenzbasierte wissenschaftliche Erkenntnis, sondern was den Menschen hilft". Unter starkem Beifall meinte Unterländer weiter: "Wenn seit Jahrzehnten, seit Jahrhunderten bestimmte pflanzliche Produkte oder bestimmte Methoden in der Therapie einen Nutzen für die Menschen haben, dann kann das nicht in das Reich des Zufalls und der Scharlatanerie zurückgewiesen werden. Das ist wahrhaft interessengeleitet und entspricht nicht den Willen der Menschen."
Dass diese Wahrnehmung im politischen Leben – gerade auch in Bayern – eine solche Rolle spielt, sei auch, so fuhr Unterländer fort, „dass Verdienst einer sehr nachhaltigen und wirksamen Interessenvertretung in den gesundheitspolitisch nahen Gremien durch Ihren Verband und in besonderer Weise durch Ihre Vorsitzende, Frau Hilpert-Mühlig“.
Diese besondere Aufmerksamkeit, die den Heilpraktikern in Bayern entgegengebracht wird, betonte auch Professor Caselmann: „Ich sehe selten einen Kongress mit so vielen Grußworten von renommierten und allerhöchst platzierten politischen und wissenschaftlichen Persönlichkeiten, auch des öffentlichen Lebens“. Und daraus sei zu entnehmen, „dass sich alle Fraktionen einschließlich des bayerischen Gesundheitsministeriums den Austausch mit den Heilpraktikern wünschen und ihre Arbeit sehr schätzen“.
Bei allen fraktionsübergreifenden Gemeinsamkeiten in manchen gesundheitspolitischen Fragen bekannte Kathrin Sonnenholzner: "Ich bin schon eine Freundin der Evidenzbasierung in alle Richtungen. . . Ich glaube, dass der Weg nicht sein kann, dass wir sagen, in allen Bereichen der Medizin wollen wir Evidenzbasierung, aber in der Naturheilkunde verzichten wir darauf."
Ihrer Ansicht nach sind auch Naturheilkunde-Studien unerlässlich, denn „nur so sind sie auch auf Augenhöhe mit den anderen Disziplinen“.
Mit Blick auf eine frühere Kampagne des Gesundheitsministeriums zum Thema Männergesundheit beklagte die Ärztin: "Die Schulmedizin ist immer noch auf den durchschnittlichen gesunden 40-jährigen Mann ausgelegt und nicht auf große Differenzierung." Sie sieht einen erheblichen "Nachholbedarf in der Frage der frauenspezifischen Medizin" und würde sich einen "Schwerpunkt Frauengesundheit" wünschen. Doch hier bleibt unberücksichtigt, dass die wissenschaftlichen Studien, welche die Evidenzbasierung belegen sollen, also "randomisierte kontrollierte Doppelblindstudien" und "Metaanalysen", in aller Regel krankheitsbezogen sind und nicht geschlechtsspezifisch. Und wenn Patientinnen und Patienten nach Zufallsprinzipien, also "randomisiert" in bestimmte Gruppen eingeteilt werden, dann ist das mit geforderten Differenzierungen schwer zu vereinbaren.
Als Vertreter der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen griff deren stellvertretender Vorsitzende Thomas Gehring das Stichwort auf und meinte, die Evidenzbasierung sei "sicherlich wichtig; aber dann muss auch das Kriterium der Nachfrage der Patienten, Zufriedenheit und Wohlbefinden der Patienten ein wichtiges Kriterium sein." Bei den Problemen der Polypharmazie konnte Gehring auf das Beispiel seiner betagten Eltern und deren verschriebenen Tablettenkonsum verweisen und plädierte für "einen ganzheitlichen Ansatz und nicht die chemischen Hämmer". Und weiter: "Wir müssen uns wieder auf eine Medizin besinnen wie die Naturheilverfahren, die besagen: nicht viel hilft viel, sondern regelmäßig hilft viel."
Von den Gesundheitspolitikern wurde ein weiterer Hinweis von Ursula Hilpert-Mühlig aufgegriffen. Sie hatte betont dass in neuerer Zeit die Zahl der Kinder und Jugendlichen deutlich ansteigt, die unter chronischen Erkrankungen zu leiden haben und darauf hingewiesen, dass dies unter anderem – und ebenfalls evidenzbasiert – auf Antibiotika-Medikationen kurz nach der Geburt und in den ersten Lebensjahren zurückzuführen sei.
Auf diesen Aspekt gingen vor allem die beiden Bildungspolitiker, Professor Dr. Michael Piazolo, hochschulpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion und Generalsekretär der Freien Wähler Bayern, und Thomas Gehring ein. Piazolo bestätigte, "dass in den letzten zehn Jahren die Krankheitsrate, und gerade auch chronische Krankheiten bei Kindern, um circa ein Drittel zugenommen hat". Er sieht einen Zusammenhang mit dem durch die Einführung des achtjährigen Gymnasiums verstärkten Schulstress. Es sei für ihn "erschreckend, wenn so viele Mediziner, Eltern aber auch Kinder dann zu Ritalin greifen. Das ist unglaublich; das sag ich einfach, in diesem Alter, um vielleicht in einem Gymnasium die Schulleistung zu stärken, hier zu diesem Arzneimittel zu greifen. Und ich glaube, dass da auch eine Aufgabe für Ihren Verband ist, hier hemmend zu wirken."
Gehring räumte zwar ein, dass persönliches Fehlverhalten vieler Menschen zur Entstehung chronischer Krankheiten beiträgt. Aber er sieht auch "umweltbedingte Gründe, zivilisatorische Gründe und auch gesellschaftliches Fehlverhalten, zu deren Verminderung viele Politikbereiche gefordert seien und "berufsübergreifende Teamarbeit" im Gegensatz zu dem vorherrschenden "berufsständischen Wesen im Medizinbereich".
Als Ursula Hilpert-Mühlig schließlich die CSU-Stadträtin Eva Caim um ein Grußwort für die Landehauptstadt München bat, meinte diese, sie habe dieses Grußwort spontan "etwas gekürzt, weil die hochkarätigen Vorredner ganz vieles schon gesagt haben, was ich nicht wiederholen will". Gleichwohl waren die Ausführungen der Krankenschwester mit langjähriger Berufserfahrung von hohem Interesse. Ihre Berufstätigkeit hatte Frau Caim im Jahre 1967 im Krankenhaus München-Harlaching – völlig schulmedizinisch ausgerichtet – begonnen. Schon damals gab es auf dem Klinikgelände auch das Krankenhaus für Naturheilweisen, über das man damals despektierlich vom "Grashaus da drüben" gesprochen habe. Aber im Laufe eines langen Berufslebens habe sie die Naturheilkunde immer mehr schätzen gelernt. Heute ist sie als Stadträtin im Aufsichtsrat der Städtischen Klinikum GmbH, in der die städtischen Krankenhäuser Münchens zusammengefasst sind, und im Stiftungsvorstand des Krankenhauses für Naturheilweisen, und das verleiht ihren Ausführungen zusätzliches Gewicht. Sie meinte: "Ich bin überzeugt davon, dass gerade die Naturheilmedizin die Lebensqualität von Menschen ganz erheblich beeinflussen kann. Ich selbst nehme sie gerne selbst in Anspruch. Es ist mir wirklich eine Herzensangelegenheit: An der Nahtstelle zwischen Schul- und Naturheilmedizin darf es keine Gräben geben. Die müssen geschlossen werden, und was ich beobachte in den letzten Jahren, gelingt das immer besser. Also ich denke schon, dass Schulmedizin und auch Naturheilmedizin auf Augenhöhe miteinander tätig sein können zum Wohl des Patienten."
Damit schloss sich der Kreis zu dem Eingangsstatement von Professor Caselmann, der betont hatte, dass das neue Staatsministerium für Gesundheit und Pflege "für eine umfassende medizinische Zuständigkeit und vor allem für eine menschliche Medizin für Jung und Alt" stehe. Und nach der Feststellung von Joachim Unterländer haben die Heilpraktiker "ganz unverzichtbar als eine Versorgungssäule unseres Gesundheitssystems zu gelten."
Christian Ullmann
Naturheilverfahren in Europa Europäisches Symposium zu „Legal Practice of CAM
Die Association for Natural Medicine in Europe e.V. (ANME) hatte zum 5. Europäischen Symposium mit dem Thema „Legale Ausübung der CAM (Komplementäre und Alternative Medizin)“ eingeladen, um die Entwicklung der letzten Jahre zu beurteilen. Dazu trafen sich in Brüssel am 25./26. September 2013 Repräsentanten von Berufsorganisationen und Fachgesellschaften aus 10 europäischen Ländern.
Die Referentinnen und Referenten präsentierten die unterschiedlichen Regelungen ihrer Länder, wobei deutlich wurde, dass sowohl für die berufliche Ausübung als auch für einzelne Therapieverfahren der CAM ein gemeinsamer Regulierungsrahmen nicht vorhanden ist.
Des Weiteren nehmen die Forderungen nach Qualität und Sicherheit bezüglich der Ausübung von CAM zu und stellen eine große Herausforderung dar.
Das Ergebnis des vor einem Jahr vorgestellten Abschlussberichts des EU-Forschungsprojekts CAMbrella wurde somit in der Praxis bestätigt (www.cambrella.eu).
Zu diesem Thema referierte Prof. Vinjar Fönnebö (N), der als Forscher in CAM und präventiver Medizin an diesem EU-Projekt beteiligt war.
Erstmalig nahm an dem Symposium auch ein Vertreter aus der deutschen Heilpraktikerschaft teil. Unser Berufsverband hatte es ermöglicht, einen Referenten zu stellen, der vor europäischem Fachpublikum, einem Mitglied der EU-Kommission sowie Mitgliedern des Europäischen Parlamentes den Beruf des deutschen Heilpraktikers vorstellen konnte. Mit dem Thema „ Actual voluntary education for German Heilpraktiker“ legte er seinen Schwerpunkt auf die Grundlagen unseres Berufs und die in Eigenverantwortung getragene Ausbildung. Wie umfassend und qualitativ hochwertig diese von unserem Berufsverband angeboten wird, zeigte er am Modell unserer Berufsfachschule für Naturheilweisen >Josef-Angerer-Schule“.
Uwe Sieber, Heilpraktiker
Vortrag: „Actual voluntary education for German Heilpraktiker“
(Die freiwillige Ausbildung der Deutschen Heilpraktiker)
"Edit-Wars" nennt man jene Bearbeitungskriege zu einzelnen Stichworten des Internet-Mitmachlexikons Wikipedia, die sich meistens interessengesteuerte Autoren liefern, um ihre Version durchzusetzen. Eine Forschergruppe des Oxford Internet Institutes und zweier Universitäten hat jetzt für verschiedene Sprachversionen jene Stichworte ermittelt, um die die heftigsten Edit-Wars geführt werden, und da steht "Homöopathie" in Deutschland an vorderer Stelle, eingerahmt von "Burschenschaften" und "Adolf Hitler".
Aber der erbitterte Kampf gegen die vor mehr als 200 Jahren von Samuel Hahnemann geschaffene Heilmethode wird seit Jahren nicht nur in der Anonymität der Wikipedia-Autoren geführt, sondern in aller Offenheit und meist in Talkshows und Titelgeschichten von Medien mit großer Reichweite und ohne aktuellem Anlass von Nachrichtenwert.
So nutzte die als "Medizinexpertin" vorgestellte Stiftung-Warentest-Autorin und Mitglied der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) Krista Federspiel am 10. September ihren Auftritt bei Sandra Maischberger zu einem "Skurrilen Globuli-Selbsttest" wie Bild.de tags darauf kommentierte.
Sie hatte einige Fläschchen der Kügelchen mitgebracht und schluckte sie vor laufender Kamera. Und der studierte Mediziner und praktizierende Spaßmacher Eckart von Hirschhausen amüsierte die Diskussionsteilnehmer mit der Sottise, dass Homöopathie vielleicht auch gegen Pubertät helfe.
"Gegen die Globulisierung" konnte Hirschhausen eine Woche später in "Focus" eine Titelgeschichte über "Die Wahrheit über sanfte Medizin" anreichern, die sich als seichter Aufguss der Maischberger-Sendung präsentierte. Dort konnte man zwar abfällig lesen, dass die Grünen-Politikerin Birgitt Bender mehr staatliche Forschungsmittel zur Erforschung von Wirksamkeitsnachweisen komplementärmedizinischer Methoden forderte. Verschwiegen wurde jedoch, dass allein in den USA seit 2008 pro Jahr rund 125 Millionen Dollar vom National Center for Complementary and Alternative Medicine (NCCAM) zur Erforschung von CAM-Disziplinen ausgegeben wird.
Das hätten die Focus-Autoren wissen müssen, denn das geht u.a. aus der Antwort der Bundesregierung vom 15. Juli 2013 auf eine "Kleine Anfrage der SPD-Fraktion" hervor.
Es muss erlaubt sein, aus solchen Verzerrungen mit dem Anspruch auf "die Wahrheit" auf die Zuverlässigkeit des Blattes insgesamt zu schließen.
Aber der verbissene Feldzug gegen die Homöopathie hält seit Jahren an. So forderte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach als Beitrag zur Kostensenkung im öffentlich-rechtlichen Gesundheitswesen: "Man sollte den Kassen schlicht verbieten, die Homöopathie zu bezahlen." Verschwiegen hatte Lauterbach indes, dass diese Erstattung ohnehin zu den extrem seltenen Ausnahmen gehört. Wie aus der bereits erwähnten Antwort der Bundesregierung hervorgeht, betrugen die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in diesem Bereich im Jahre 2012 insgesamt 98.105 Euro. Bei einem Gesamtaufwand im dreistelligen Milliardenbereich ein Bagatellbetrag, der kaum in Prozentanteilen beziffert werden kann. Trotzdem sieht sich Lauterbach nicht daran gehindert, bei jeder sich bietenden Gelegenheit das Homöopathie-Erstattungsverbot zu fordern. Als Heilpraktiker muss uns das nicht weiter stören, weil unsere Leistungen und Verordnungen ohnehin von den GKV-Kassen nicht erstattet werden. Aber die verfälschenden Abqualifizierungen dieser seit vielen Jahrzehnten und in vielen Teilen der Welt bewährten Heilmethode treffen auch uns.
Wo gegen die Homöopathie angegangen wird, steht der inzwischen in den Ruhestand versetzte deutsch-britische Alternativmedizin-Experte Edzard Ernst an vorderster Stelle. Seine Polemik gipfelte im Dezember 2011 in der Behauptung, dass "kriminelle Homöopathie (den Apple-Unternehmer) Steve Jobs" getötet habe. Darüber hinaus behauptet er pauschal, dass "alternative Medizin unethisch und kriminell" sei, und Homöopathie sei "völlig unter-erforscht".
Dabei verschwieg Ernst geflissentlich, dass Jobs eine homöopathische Behandlung seines Pankreas-Krebses überhaupt nicht in Erwägung gezogen hatte, aber eine chirurgische Entfernung seines Tumors strikt ablehnte. Seinem Biographen sagte er: "Ich wollte nicht, dass mein Körper geöffnet wird; ich wollte nicht, auf diese Weise verletzt zu werden."
Spätestens jetzt stellt sich die Frage nach den Patientenrechten in einem demokratischen Rechtsstaat. Warum wollen Ärzte ohne Sachkunde in Homöopathie, Gesundheitspolitiker oder "Medizinjournalisten" (mit Vorbildung in Germanistik und Theaterwissenschaft wie Krista Federspiel) die Homöopathie insgesamt verbieten?
Warum wollen sie die Herstellung und den Vertrieb von homöopathischen Arzneimitteln erschweren, etwa mit dem Verbot der Angabe von Indikationen auf Beipackzetteln und in Fachinformationen oder durch Verbote von Erstattungen?
Warum wollen sie Patienten generell daran hindern, sich homöopathisch (oder anderweitig komplementär) behandeln zu lassen, selbst dann wenn schulmedizinische Behandlungen nicht die erhoffte Heilung oder Linderung bringen konnten?
Warum will man ihnen verwehren, nebenwirkungsarmen Behandlungsmethoden und Arzneimitteln den Vorzug zu geben?
Warum führt man Feldzüge gegenüber Behandlungsmethoden, die von rund 70 Prozent der Bevölkerung als günstig bewertet werden?
Der Partei "Bündnis 90/Die Grünen" hat man vorgehalten, die Wähler hätten sich die geforderten Einschränkungen ihrer persönlichen Lebensführung wie dem Vorschlag des "Veggie-Days" nicht mehr gefallen lassen. Die weithin angestrebten Bevormundungen im Bereich der naturgemäßen Behandlungen erscheinen weit einschneidender.
Lange Zeit argumentierten die Homöopathie-Gegner, dass die Mittel nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen seien und etwa allergische Reaktionen provozieren könnten, obwohl sie dafür keinerlei Belege anführen können. Dieses Argument verliert jeden Rest von Glaubwürdigkeit, wenn man die Milchzucker-Kügelchen handvollweise bei Massendemonstrationen oder in vielbeachteten Fernsehsendungen schlucken kann.
Deshalb sehen die Homöopathie-Gegner die Gefährlichkeit zunehmend darin, dass "eigentlich wirksame" schulmedizinische Behandlungen dadurch hinausgezögert werden und somit – wie etwa bei Krebs oder anderen schweren Leiden – zu spät kommen.
Auch dafür fehlen die Beweise. Homöopathisch praktizierende Ärzte haben allesamt eine jahrelange Hochschulausbildung mit zahlreichen Kenntnisnachweisen bis hin zur Approbation. Die können ihr schulmedizinisches Wissen ja nicht schlagartig vergessen haben. Ähnliches gilt für uns Heilpraktiker/innen. Uns ist die Ausbildung zwar nicht vorgeschrieben; aber unsere Berufsausübung ist ohne breite Kenntnisse und Fähigkeiten auch in den schulmedizinischen Kernfächern wie Physiologie, Pathologe, Anatomie und anderen Disziplinen nicht möglich und sie müssen in schulmedizinisch geprägten Amtsarzt-Überprüfungen nachgewiesen werden. Und weder Arzt noch Heilpraktiker können auf eine gründliche Anamnese verzichten und im Falle der Homöopathie auf eine noch weitergehende Repertorisation.
Das bestreitet – in dem erwähnten Focus-Artikel – nicht einmal der Schweizer Homöopathie-Kritiker Beda Stadler, der einräumt: "Die Alternativheiler sind perfekt, wenn es um Zuwendung zum Patienten geht."
In Deutschland war der Pharma-Lobbyist in einer "Hart-aber-fair"-Talkshow mit der Forderung in Erscheinung getreten, die Verschreibungspflicht von Tamiflu aufzuheben, als schon längst bekannt war, dass dem Mittel die antivirale Wirkung, die ihm seine Hersteller bescheinigt haben, nicht zukommt, jedoch schwerwiegende Nebenwirkungen der Depression bis hin zur Suizidneigung.
Somit bleibt die Behauptung, homöopathische Arzneimittel seien ausschließlich Placebos und "die Homöopathie" auf Grund der vorhandenen Studien widerlegt. Dies hätten – laut Focus – die Arbeiten von vor allem zwei "Forschern" ergeben, von Edzard Ernst und dem an der Universität Bern arbeitenden Aijing Shang.
Diese Arbeit, die im Jahre 2005 in der britischen Fachzeitschrift Lancet "das Ende der Homöopathie einleitete, ist besser bekannt als "Egger-Studie", weil der Institutsleiter Matthias Egger an der Studie mitwirkte. Und Ernst habe "17 Auswertungen homöopathischer Studien analysiert". Sowohl Ernst als auch die Wissenschaftler um Shang und Egger haben mutmaßlich niemals als Ärzte homöopathische Behandlungen an Patienten durchgeführt.
Man sollte sie einmal auffordern, ihre Kenntnisse durch Repertorisation (oft auch "homöopathische Anamnese" genannt) nachzuweisen.
Die ausgewerteten Studien basieren meistens auf einzelnen Mitteln, vielleicht auf einigen wenigen. Über die Egger-Studie schrieb der Münchner Wissenschaftler Klaus Linde, der ebenfalls eine Metaanalyse in Lancet veröffentlicht hatte: „Die jetzige Diskussion hat ihre Wurzeln nicht zuletzt in den Problemen des Ansatzes der von Kollegen und mir 1997 vorgelegten Metaanalyse. In dieser haben wir Studien zusammengeworfen (‚gepoolt’), die man eigentlich auf keinen Fall zusammenwerfen sollte: zu Komplexmitteln und individueller Mittelverschreibung, zu Muskelkater und Migräne, mit einer Dauer von wenigen Tagen bis zu Jahren und mit völlig unterschiedlichen Zielkriterien. Wir haben die Studien dennoch gepoolt mit dem folgenden Argument: Wenn die häufig geäußerte Hypothese richtig ist, dass alle homöopathischen Interventionen lediglich Placeboeffekte haben, dann sollte – in methodisch sauberen Studien – kein Unterschied zwischen Verum und Placebo beobachtet werden, ganz gleich ob es um Grippe oder Krebs, klassische Homöopathie oder Komplexmittel geht.“
Wie ist es auf Grund solcher spezieller Einzeluntersuchungen möglich, die Widerlegung der Homöopathie pauschal zu behaupten? Niemand käme auf die Idee, auf Grund von Einzelergebnissen über Unwirksamkeit und Gefährlichkeit von synthetischen Arzneimitteln wie dem antiviralen Tamiflu, den Lipidsenkern und anderen "die Schulmedizin" als Ganzes in Frage zu stellen.
Entscheidend aber ist, dass beharrlich behauptet wird, es gebe außer der Wirksamkeit eines Medikaments und dem Placebo-Effekt keine weitere Möglichkeit. Allen Anfeindungen zum Trotz wurde mit Homöopathie in den mehr als 200 Jahren ihres Bestehens vielen Millionen Menschen geholfen, nicht nur in Europa und Nord- und Südamerika, sondern auch in Indien, wo die Homöopathie staatlich anerkannt und in einem eigenen Gesetz, dem Homoepathy Central Council Act, geregelt ist.
Dort werden etwa 50 homöopathische Forschungs- und Ausbildungszentren unterhalten. Und da maßen sich ganz wenige Menschen, deren Kerntruppe in diesem Editorial ziemlich erschöpfend namentlich erwähnt wird, an, allen diesen vielen Millionen Menschen, die als homöopathische Behandler und als Patienten gute Erfahrungen gemacht haben, kollektive Wahrnehmungsschwierigkeiten zu attestieren.
Neben den genannten beiden Alternativen gibt es mindestens eine dritte Möglichkeit: die Homöopathie wirkt – bei Anwendung lege artis. Es gibt aber für diese Wirksamkeit noch keine befriedigende wissenschaftliche Erklärung. Vielleicht sollte man hierfür unvoreingenommen Forschung betreiben und die Politik die Gelder dafür zur Verfügung stellen.